Himeji Castle bzw. Himeji-jo ist nicht nur die am besten erhaltene Burg Japans, sie gilt als das schönste erhaltene Beispiel japanischer Burgarchitektur aus dem frühen 17. Jahrhundert. Neben Osaka Castle, Matsumoto Castle und Kumamoto Castle gilt Himeji Castle zudem als eine der drei schönsten Burgen Japans. Seit 1993 ist sie zudem UNESCO Weltkulturerbe.
Die „Weiße Reiher Burg“ überstrahlt die ganze Stadt und ist weithin sichtbar. Der gesamte Komplex besteht aus 83 Gebäuden mit hochentwickelten Verteidigungssystemen und ausgeklügelten Schutzvorrichtungen aus der Shogun-Zeit. Kein Wunder, dass Himeji Castle eines der beliebtesten Reiseziele in Japan ist.
Hier findet Ihr meine Tipps für Euren Besuch in dieser wunderschönen Burg.
Wie komme ich nach Himeji und zu Himeji Castle?
Himeji liegt an der Shinkansen-Strecke zwischen Osaka und Hiroshima und wird von allen Shinkansen-Zügen angefahren. Von Shin-Osaka aus seid Ihr etwa 30-35 Minuten unterwegs, von Hiroshima etwa eine 30 Minuten.
Wer es lieber etwas gemütlicher mag, der kann von Kyoto aus auch die JR Tokaido Sanyo Line nutzen. Diese ist etwa 1,5 Stunden unterwegs und ebenfalls von JR-Pass* abgedeckt.
Bereits vom Zug aus könnt Ihr Himeji Castle entdecken. Sobald Ihr den Bahnhof verlasst, liegt die wunderschöne Burg direkt vor Euch. Im Bahnhof selbst gibt es übrigens eine Aussichtsplattform, von der aus man einen tollen Blick auf Himeji Castle hat.
Die Burg erreicht ihr vom Bahnhof aus entweder zu Fuß, was etwa 30 Minuten dauert. Dabei seht Ihr auch einiges von der Stadt Himeji und könnt auf dem Weg die Burganlage immer wieder bestaunen und fotografieren. Oder Ihr nehmt den Bus, der direkt vor dem Bahnhofsgebäude hält. Dieser benötigt etwa 10 Minuten bis Himeji Castle. Um den richtigen Bus zu finden, folgt einfach der Ausschilderung am Bahnhofsvorplatz.
Himeji Castle – eine der 12 erhaltenen Originalburgen
Auch wenn es in Japan unzähliger Burgen zu bestaunen gibt, nur 12 davon wurden niemals zerstört oder sind einem Brand zum Opfer gefallen. Eine davon ist Himeji Castle. Auch das sorgt wohl für den besonderen Reiz dieser Burg. Die strahlend weiße Farbe gab Ihr zudem den Namen „Weiße Reiher Burg“. Und ich kann nur sagen, vor dieser Burg zu stehen, ist ein ganz besonderes Erlebnis.
Die Burg birgt übrigens eine weitere architektonische Besonderheit. Von außen sieht Himeji Castle aus wie eine fünfstöckige Burg, doch im Inneren verbirgt sich eigentlich eine siebenstöckige Struktur mit einem „Keller“. Besonders gut kann man dies an einem Modell im Eingangsbereich der Burg sehen, bei der sozusagen die Außenfassade entfernt wurde, um nur das Innere der Burg dazustellen.
Wusstet Ihr übrigens, dass Himeji Castle von seiner eigentlichen Struktur her nicht Erbebensicher ist? Um dies auszugleichen, wurden zwei große Säulen große Säulen vom Untergeschoss bis zum fünften Stock eingebaut. Da die Burg auch nach mehr als 400 Jahren noch steht, scheint dies eine gute Lösung gewesen zu sein.
Etwas Geschichte zu Himeji Castle
Die Burg Himeji stammt aus dem Jahr 1333, als Akamatsu Norimura, auch bekannt als Akamatsu Enshin, eine Festung auf dem Himeyama-Hügel errichtete. Die Festung wurde später zu einer größeren Burg umgebaut und 1346 von Akamatsus Sohn Sadanori Himeyama Castle genannt.
Die Burg wurde dann 1581 von General Toyotomi Hideyoshi erneut grundlegend umgebaut. Er fügte einen dreistöckigen Burgfried hinzu – eine architektonische Typologie, die typisch für japanische Burgen ist.
Nach der als „Schlacht von Sekigahara“ bekannten Schlacht im Jahr 1600 erhielt Ikeda Terumasa, als Belohnung für seine Bemühungen in der Schlacht, die Burg Himeji geschenkt. Dieser baute die Burg in den Jahren 1601–1609 erneut komplett um. Das Ergebnis ist die prächtige Himeji-Burg, die wir heute noch bestaunen können – ein fünfstöckiger Bergfried mit sieben Stockwerken im Renritsu-Stil, umgeben von drei Wassergräben, von denen zwei noch bestehen.
Im Jahr 1617 zog eine der Legenden Japans, Prinzessin Sen (1597 – 1666), auch Senhime oder Lady Sen genannt, mit ihrer Familie auf die Burg Himeji, wo sie zehn Jahre lang lebte. Ihre Geschichte wird in zahlreichen Filmen, Fernsehsendungen, Theateraufführungen und sogar Videospielen dargestellt.
Während der Meiji-Zeit (1868-1912) wurden viele der schöne Burgen in Japan durch Schlachten und Brände zerstört. Doch zum Glück war die Burg Himeji eine der wenigen, die überlebte, da sie nie wirklich eine Schlacht erlebte.
Im Jahr 1871 – mit dem Ende des japanische Feudalsystem – wurde die aufgegeben und die Schlossgebäude wurden als Militärkaserne für die Unterbringung von Soldaten und Personal genutzt. Der Plan der Regierung sah vor, die Burg abzureißen, um Platz für neue Gebäude und Häuser zu schaffen. Dank der Bemühungen von Armeeoberst Nakamura Shigeto blieb sie jedoch davor verschont. Ihm zu Ehren wurde später im Burgkomplex eine Steinstatue errichtet, um seinen Einsatz für die Burg zu würdigen.
Später wurde die Burg für 23 JPN (entspricht heute etwa 200.000 Yen) versteigert. Dieser plante ebenfalls, die Burg abzureißen und auf dem Gelände neue Häuser und Gebäude zu errichten. Doch dies erwies sich als zu teuer und Himeji Castle blieb glücklicherweise erneut verschont.
Die endgültige Entscheidung, die Burg Himeji zu erhalten, fiel 1873, als sie als eine von 56 japanischen Burgen ausgewählt wurde, die aus Wohlstandsgründen erhalten bleiben sollten. Einige Jahre später, im Jahr 1889, wurde die umliegende Stadt Himeji gegründet.
Dass das Schicksal der Burg unter einem guten Stern steht, zeigte sich auch im Zweiten Weltkrieg. Während die komplette Stadt in Schutt und Asche gelegt wurde, bliebt Himeji Castle fast unversehrt. Auf die Burg wurde tatsächlich sogar direkt eine Brandbombe abgeworfen, die jedoch glücklicherweise nicht explodierte. Das Ganze ist auch als „Wunder von Himeji“ bekannt geworden.
Und auch das große Hanshin-Erdbeben im Januar 1995, das den größten Teil der Stadt Himeji zerstörte, verschonte die Burg. Sogar eine Flasche Sake, die auf dem Altar im obersten Stockwerk von Himeji Castle stand, wurde nicht einmal beschädigt. Dies zeigt, wie erdbebensicher die Burg wirklich gebaut wurde. Bleibt zu hoffen, dass sie uns noch ein ganze Weile erhalten bleibt.
Was gibt es in Himeji Castle zu sehen?
Für einen Rundgang durch Himeji Castle solltet Ihr mindestens 1-2 Stunden einplanen, je nachdem wie viel Zeit Ihr Euch für alles nehmen wollt. Zudem solltet Ihr berücksichtigen, dass es zu Hauptreisezeiten immer wieder zu Wartezeiten kommen kann. Zur Kirschblüte betrifft dies auch die Gartenanlagen rund um die Burg.
Um noch intensiver in die Geschichte und Geschichten von Himeji Castle einzutauchen, könnt Ihr natürlich auch eine spezielle Führung buchen*. Diese ist zeitlich mit 4 oder 6 Stunden angesetzt, umfasst aber auch andere Sehenswürdigkeiten der Stadt Himeji wie Mt. Shosha und den den Engyo-ji-Tempel.
Die Sakuramon-Bashi-Brücke und das Otemon Tor
Das Gelände der Burg betretet Ihr über die Sakuramon-Bashi-Brücke und das Otemon Tor. Früher umgaben die Burg drei Wassergräben, doch einer davon, der äußere Wassergraben, ist inzwischen zugeschüttet. Geblieben sind dieser innere Wassergraben mit der wunderschönen graue Holzbrücke Sakuramon-Bashi-Bridge und ein quadratischer Wassergraben im Inneren der Burg.
Nachdem Ihr die Brücke überquert habt, steht Ihr auch schon vor dem große Haupttor aus dunklem Holz – dem Otemon-Tor. Mit seinen soliden Türen kann man sich vorstellen, welchen Schutz diese in früheren Zeiten geboten hat. Heute sind sie das Tor in eine andere Welt.
Wusstet Ihr übrigens, dass auf dem Gelände der Burg einen Zoo gibt? Den Himeji City Zoo erreicht Ihr, wenn Ihr nach dem Otemon Tor nach rechts abbiegt. Wollt Ihr direkt zur Burg, haltet Euch links.
So erreicht Ihr den Sannomaru Square – einen großen Platz von dem aus Ihr einen tollen Ausblick auf Himeji Castle habt. Perfekt für das eine oder andere Foto.
Das Hishi-No-Mon-Tor – „Diamanttor“
Nachdem Ihr Euer Ticket gekauft habt, geht es eine etwas steileren Steinweg nach oben zur Burg. Dieser endet im großen und eleganten Hishi-No-Mon-Tor, das übersetzt „Diamanttor“ bedeutet. Es ist auch das größte Tor der Burg Himeji.
Das Hishi-No-Mon-Tor stammt aus der Momoyama-Zeit (1568 – 1600). Es ist ein massives Tor, strahlend weiß gestrichen. Einzigartig ist die Art und Weise, wie es auf einer riesigen Steinmauer errichtet wurde. Der passende Eingang für so eine elegante Burg.
Die 5 Tore der Burg Himeji
Nach dem Hishi-No-Mon-Tor erreicht Ihr als nächsten den inneren Wassergraben der Burg – den Sangoku-Bori-Wassergraben. Da dieser einem Teich ähnlich sieht, wird er auch oft als Mikuni-Teich bezeichnet. Der Graben diente nicht nur der Verteidigung der Burg sondern wurde auch als Speicher für Löschwasser genutzt.
Nun folgen die 5 Tore der Burg Himeji – fünf Toren, die durch schmale Gehwege, kleine Türme und Korridore mit Steinmauern auf jeder Seite miteinander verbunden sind. Es fühlt sich an, als würde man durch ein Labyrinth laufen. Und auch beim Bau meines Lego-Modells war es spannend, die vielen kleinen Tore entstehen zu sehen. Insgesamt gibt es auf Himeji Castle übrigens 21 Tore zu durchschreiten.
Der Zweck all dieser Tore und engen Korridore bestand darin, dass es für Feinde verwirrend und schwierig sein sollte, in die Burg einzudringen. Angreifer liefen in Sackgassen und konnten durch Löcher in den Korridorwänden und Türmen leicht mit Steinen, Bögen und Pfeilen angegriffen werden. Die perfekte Abwehr-Strategie.
Das Hauptgebäude von Himeji Castle
Nachdem Ihr die fünf Tore bezwungen und Euch nicht verlaufen habt, erreicht Ihr nun endlich das Hauptgebäude von Himeji Castle. Während das Äußere der Burg in Schönheit erstrahlt, ist das innere eher schlicht gehalten. Manch einer mag von den kahlen Räumen fast schon enttäuscht sein. Und doch waren japanische Burgen in dem meisten Fällen im Inneren wirklich nur so schlicht gehalten, dienten Sie doch meist nur zur Abwehr.
Interessant sind unter anderem die Wände die mit Waffenregalen ausgestattet sind. An diesen konnten die Soldaten ihre Waffen aufhängen und aufbewahren, so dass diese im Fall eines Angriffs sofort bereit waren.
Typisch für die japanischen Original-Burgen führen im Inneren steile Holz-Stufen nach oben. Zum Glück sind sie nicht ganz so steil wie in Matsumoto Castle und ich diesmal verletzungsfrei hinauf und wieder herunter gekommen.
Aber keine Sorge, es lohnt sich auf jeden Fall diese zu erklimmen.
Oben angekommen erwartet Euch nämlich nicht nur die schönste Etage von Himeji Castle sondern auch ein toller Ausblick über die Stadt. Doch auch ein Blick auf das Schlossgelände lohnt sich, denn vor hier oben kann man die labyrinthartige Struktur aller Tore und Steinkorridore, die zur Burg hinaufführen, sehr gut erkennen.
Die Dachgiebel sind dabei wunderschön mit Ornamenten namens Shachihoko verziert. Alleine diese sind schon einen Blick nach draußen wert. Shachihoko ist ein mythisches Tier der japanischen Folklore mit einem Tigerkopf und dem Körper eines Karpfen. Diese Verzierung ist an vielen Gebäuden in ganz Japan sehen, insbesondere an hölzernen Tempeln und Burgen, um diese vor Feuer zu schützen.
Sehenswert ist auch der Osakabe-jinja-Schrein, den Ihr hier im obersten Stockwerk sehen könnt. Dieser befand sich früher draußen auf dem Hime-Yama-Hügel, wurde aber hierher verlegt. Perfekt um noch einen Moment der Ruhe einzulegen, bevor es die steilen Stufen wieder nach unten geht
Ein Spaziergang über das Gelände von Himeji Castle
Bevor Ihr das Gelände von Himeji Castle wieder verlasst, solltet Ihr noch die Gelegenheit nutzen, um noch etwas durch die Gegend stromern. Die vielen verwinkelten Ecken sind wirklich total sehenswert und lassen einen immer wieder staunen.
Vom Bizen-maru aus – einem großen offenen Platz, an dem sich bis zu einem Brand im Jahr 1882 der Wohnsitz des Burgherrn befand – muss natürlich auch das obligatorische Foto gemacht werden. Hierfür wurde sogar ein Selfie-Point eingerichtet, so dass man nicht mehr auf die Hilfe von anderen beim Fotografieren angewiesen ist.
Und ein Spaziergang durch den Princess Sen Peony Garden ist nicht nur während der Kirschblüte ein gute Idee. Hier kann man noch ein wenig die Natur genießen und die Seele baumeln lassen.
Wer nicht genug von japanischen Gärten bekommen kann, der sollte auch unbedingt noch im Kokoen-Garten vorbei schauen, der sich direkt neben der Burg befindet. Der traditionelle japanische Spaziergarten ist die Nachbildung eines Samurai-Residenzgartens aus der Edo-Zeit.
Übrigens hier in den Gärten rund um die Burg wurden nicht nur Szenen des James Bond Film „Man lebt nur zweimal*“ gedreht, sondern auch viele andere Filme und Serien.
Die Legende von Bancho Sarayashiki – eine Geistergeschichte um Okiku
Habt Ihr Lust auf eine kleine Geistergeschichte? Okiku war ein Hausmädchen des Burgherrn von Himeji. Sie zerbrach eine der zehn Schalen der kostbaren niederländischen Delfter Porzellanteller der Familie. Zur Strafe wurde sie getötet und in einen Brunnen geworfen. Der Legende nach hört man Okikus Geist oft nachts, wie sie die neun Teller zählt.
Eine ausführlichere Version der Geschichte wurde als Legende von Bancho Sarayashiki bekannt und diente unter anderem als Vorlage für den berühmten Horrorfilm „The Ring“
„Vor langer Zeit lebte ein schönes und junges Dienstmädchen namens Okiku, dessen Herr – ein Samurai namens Aoyama – als grausam und brutal bekannt war. Da dieser Okiku begehrte, machte er ihr jeden Tag Avancen und wollte sie zu seiner Geliebten machen. Doch die junge Frau lehnte jedes Mal herzlich ab. Der Samurai verlor die Geduld und stellte Okiku eine Falle. Tatsächlich verfügte der Haushalt über zehn äußerst wertvolle Teller, die als Familienschatz galten, und für deren Pflege das Dienstmädchen zuständig war. Aoyama beschloss, einen der Teller zu verstecken und dann Okiku dafür verantwortlich zu machen. In Panik begann das Mädchen die Teller zu zählen und noch einmal zu zählen, wobei einer zerbrach, was mit dem Tode bestraft wurde.
Aoyama bot an, Okiku zu decken, unter der Bedingung, dass sie seine Geliebte wird. Doch als diese sich erneut weigerte tötete der Samurai die arme Okiku und warf sie in den Brunnen. Seit diesem Tag ist Okikus Stimme aus dem Brunnen zu hören, die von 1 bis 9 zählt und dann einen schrecklichen Schrei ausstößt.
Heute ist der Brunnen von einem Zaun und Steinpfählen umgeben und zusätzlich mit einem Drahtdach bedeckt. Wahrscheinlich habe ich deshalb auch irgendwie kein Foto davon gemacht.
Weitere Impressionen von Himeji Castle
Zum Schluss meines Rundgangs durch Himeji Castle gibt es hier noch ein paar Impressionen. Ich hoffe, sie machen Euch Lust darauf, die Burg selbst einmal zu besuchen. Es lohnt sich auf jeden Fall.
- Hier findet Ihr alle Informationen zur Stadt Himeji
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- Leider nur in englisch sind dieser Reiseführer* und dieser Bildband über Himeji Castle*
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