Matsumoto Castle ist neben Himeji Castle die wohl bekannteste Burg in Japan. Durch ihren dunklen Anstrich ist sie auch als die „Krähen-Burg“ bekannt. Sie ist nicht nur eine der zwölf Original-Burgen sondern gehört auch zu den fünf davon, die zusätzlich als Nationalschatz gelten.
Grund genug der Burg in der kleinen Stadt in den japanischen Alpen einen Besuch abzustatten. Hier gibt es alle meine Tipps für Euch.
Wie komme ich nach Matsumoto und zur Matsumoto Castle?
Die Stadt liegt mitten in den japanischen Aloen in der Präfektur Nagano. Von Tokio aus, seid Ihr dort hin etwa 2,5 bis 3 Stunden unterwegs. Von Kyoto bzw. Osaka aus sind es ebenfalls um die 3 Stunden Reisezeit. Mit dem Shinkansen fahrt Ihr entweder nach Nagano oder nach Nagoya, von dort aus geht es mit kleineren Zügen weiter.
Wenn Ihr nicht über den Japan Rail Pass* verfügt, dann empfehle ich Euch, den Hokuriku Arch Pass*, um nach Matsumoto zu kommen.
Wir selbst sind nach unserer Wanderung auf dem Nakasendō Trail nach Matsumoto weiter gereist. Die Bahnfahrt durch das Kiso-Tal war einfach nur traumhaft.
Vom Bahnhof Matsumoto ist Matsumoto Castle gut zu Fuß zu erreichen. In etwa 15-20 Minuten erreicht Ihr die Burg. Wer möchte, kann auch 2 Haltestellen mit dem Bus fahren und dann weiter laufen.
Bedenkt bei Eurem Besuch, dass es vor allem in den Hauptreisezeiten zu lange Wartezeiten an Matsumoto Castel kommen kann. Ich empfehle Euch daher, möglichst frühzeitig zur Krähenburg zu kommen. Dann ist die Warteschlange meist noch nicht so lang. Da wir kurz nach der Öffnung Japans nach Corona Matsumoto Castle besucht haben hatten wir unglaubliches Glück. Wir hatten nicht nur keinerlei Wartezeit, es waren auch kaum Besucher da, was den Aufenthalt sehr angenehm machte.
Burg Matsumoto – eine von Japans zwölf Originalburgen und Nationalschatz
Seien wir mal ehrlich – Burgen kann man in Japan hunderte besuchen. Und doch Ist Matsumoto Castle etwas ganz besonderes. Denn sie gehört zu den zwölf Originalburgen Japans. Während die meisten Burgen irgendwann einmal zerstört und später wieder aufgebaut wurden, ist die Krähen-Burg – neben elf anderen Burgen – noch im Originalzustand erhalten. Zudem gehört Matsumoto Castle zu den fünf Burgen, die als Nationalschatz gelten. Ihr seht, eine großartige Burg mit viel Geschichte erwartet Euch hier.
↗ Hier stelle ich Euch alle zwölf Original-Burgen Japans vor
Wandle auf den Spuren der Samurai
Schon wenn Ihr das Gelände der Burg betreten habt, findet Ihr Euch in einem bunten Gewirr aus Gärten, Mauern, Toren und Brücken. Dies diente dazu, Angreifer abzuwehren. Und während die meisten Burgen auf einem Berg oder Hügel gebaut wurden, ist Matsumoto Castle eine Wasserburg und daher nur über eine Brücke zu betreten. Ein weiterer Fakt, der die Burg sicher auch vor Zerstörungen in den vergangenen Jahrhunderten bewahrte. Und noch etwas diente der Abwehr von Angreifern: Von außen scheint die Burg aus fünf Etagen zu bestehen, doch im Inneren sind es sechs. Diese sollten nicht nur die Gegner verwirren, das versteckte Stockwerk war auch ein besonders sicherer Ort während eines Angriffs.
Doch nicht nur Angriffe waren eine Bedrohung für die Burg. Während der Meiji-Restauration wurden viele Burgen im ganzen Land verkauft und zerstört, um Platz für „Neues“ zu schaffen. Auch Matsumoto Castle wurde 1872 verkauft und sollte demontiert werden. Doch die Einwohner der Stadt liebten die Schönheit Ihrer Burg. Sie schlossen sich ein einer Kooperation zusammen und kauften das Gebäude zurück. So wurde Matsumoto Castle vor der Zerstörung gerettet.
Dieser mutigen Aktion ist es zu verdanken, dass wir hier heute noch auf den Spuren der Samurai wandeln können. Denn Matsumoto Castle ist heute noch genau so erhalten, wie sie einst erbaut wurde. Die erste Burg an dieser Stelle wurde übrigens bereits 1504 errichtet. Allerdings wurde diese im Kampf beschädigt und drohte zu verfallen. Die heutige Burg wurde dann 1590 vom Tokugawa-Klan errichtet und ist bis heute original erhalten. Ganz besonders bemerkt Ihr das an den wirklich steilen und engen Treppenstufen.
Auch wer schon andere Burgen in Japan besucht hat, die Stufen in Matsumoto Castle sind noch einmal etwas besonderes. Teilweise kann man sich nur auf allen vieren bewegen. Ich empfehle daher große Rucksäcke und Taschen in einem der Schließfächer zu lagern, die im Hauptgarten zur Verfügung stehen. Außerdem besteht Verletzungsgefahr, wie ich selbst schmerzhaft erfahren musste. Ich habe mir ziemlich mies einen Muskel gezerrt und war die nächsten zwei Tage nur humpelnd unterwegs.
Die keinen Fenster, die zur Verteidigung genutzt wurden und Schutz boten, die rechteckigen Öffnungen zum Abfeuern von Pfeilen (yazama) und quadratischen Löchern zum Abfeuern von Musketen (teppozama) und die Holzböden, über die man wie ein Ninja schleichen kann, machen die Reise in die Vergangenheit perfekt.
Zu sehen gibt es aber auch Dachziegel – Shachi genannt – die als Schutzzauber auf dem Dach angebracht waren. Besonders schon ist ein Paar mythischer Meeresbewohner. Ein kleiner Teil der Mythologie Japans.
Matsumoto Castle ist also ein perfekter Ort für alle, die wirklich ganz tief in die Geschichte eintauchen möchten. Hier gibt es dieses authentische, „gelebte“ Gefühl. Man kann sich gut vorstellen, wie Militäroffiziere und Samurai hier ihre taktischen Pläne austüftelten.
Einzigartiger Ausblick von oben
Doch so steil auch die Treppen sind. Der Aufstieg nach oben lohnt sich. Die sechste und oberste Etage der Burg diente nicht nur als Wachturm und ist Nijuroku-ya-shin, dem Gott der 26 Nächte, gewidmet, der auf den Deckenbalken thront, um die Burg Matsumoto zu schützen. Von hier aus habt Ihr auch einen einzigartigen Ausblick auf den Garten rund um die Burg, ganz Matsumoto und die Gipfel der japanischen Alpen, die das alles umrahmen. Nach der ganzen Anstrengung solltet Ihr einen Moment inne halten und diesen Ausblick auf Euch wirken lassen.
Spaziergang im Garten
Nachdem Ihr die steilen Stufen wieder hinunter gestiegen seid, solltet Ihr Euch unbedingt noch etwas Zeit nehmen, um durch die Gärten der Burg zu schlendern und die unterschiedlichen Perspektiven auf Matsumoto Castle zu genießen und zu fotografieren. Aus jedem Winkel erstrahlt die Burg in einem wundervollen Ambiente. Mal mit der roten Brücke die sich über den Wassergraben spannt (aktuell aber leider nicht betreten werden kann), mal mit den Alpen-Gipfeln im Hintergrund, mal mit wundervollen Spiegelungen auf dem Wassergraben selbst. Immer wieder gibt es neue Kleinigkeiten zu entdecken.
Übrigens, wer ein ganz besonders Erinnerungsfotos möchte: tagsüber sind Mitarbeiter der Burg als Ninja und Samurai verkleidet im Park unterwegs und laden dazu ein, ein Foto mit ihnen zu machen. Und wer kann da schon nein sagen?
Alles wichtige im Überblick
- Adresse: 4-1 Marunouchi, Matsumoto, Nagano 390-0873, Japan
- Öffnungszeiten: Täglich 8:30 bis 17:00 Uhr (Letzter Einlass 16:30 Uhr) | Änderungen je nach Saison vorbehalten
- Eintritt: Erwachsene 700 Yen | Kinder 300 Yen
- Wichtig: die Treppen in der Burg sind wirklich sehr steil und eng, große Rucksäcke und Taschen solltet Ihr lieber ein einem der Schließfächer lagern, die im Hauptgarten zur Verfügung stehen
- Weitere Informationen: www.matsumoto-castle.jp
- In Matsumoto gibt es noch mehr zu entdecken. Hier stelle ich Euch die Stadt vor
- Entdecke Matsumoto Castle noch genauer mit einer gebuchten Führung inklusive einem tollen Samurai-Erlebnis*
- Du sucht eine Übernachtung in Matsumoto? Dann schau doch mal hier vorbei*.
Transparenz und Vertrauen: In diesen Beitrag befinden sich Empfehlungs-Links, welche mit *gekennzeichnet sind. Diese bedeutet für dich keine Mehrkosten, aber: Wenn du über einen dieser Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Diese hilf mir, diese Seite zu betreiben und unterstützt den Blog und meine Arbeit. Vielen lieben Dank!