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Magome - Tsumago - Wandern in den japanischen Alpen

Magome – Tsumago – Wandern in den japanischen Alpen

Wandern in den japanischen Alpen ist für viele ein Traum. Für uns wurde er auf einer Wanderung von Magome nach Tsumago wahr. Auf der alten Poststraße zwischen Edo (heute Tokio) und Kyoto ging es an vielen interessanten Gebäuden und mit tollem Ausblick vorbei über den Magome-Pass. Die 8 Kilometer  sind gut zu schaffen. Eine Bento-Box gab es in einem kleinen Rasthaus und wir haben sie bis zu einem wunderschönen Rastplatz mitten im Wald mitgenommen. Leckeren Tee gab es kostenlos dazu.

Eine tolle Wanderung für alle, die das Wandern in den japanischen Alpen einmal ausprobieren möchten. Hier gibt es meine Erfahrungen und Tipps für Euch.

Unterwegs auf dem Nakasendō Trail

Die Wanderung von Magome nach Tsumago ist der noch am besten erhaltene Teil des alten Nakasendō Trail. Dieser war eine der zwei Straßen der Edo-Zeit, die die Hauptstadt Edo (heute Tokio) mit der alten Hauptstadt Kyōto verbanden. Im Gegensatz zu dem eher küstennahen Tōkaidō führte der Nakasendō durch das Inland. Daraus ergibt sich auch sein Name, der „Straße durch die zentralen Gebirge“ bedeutet. Ab und zu wird für ihn auch die Bezeichnung Kisokaidō verwendet, was sich auf den Verlauf der Straße durch das Kiso-Tal bezieht.

Errichtet wurde die Straße während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) und dienten dem damaligen Tokugawa-Shogunat als Kommunikationsnetzwerk. So war es diesen möglich, das Land zu stabilisieren und zu regieren. Entlang der Strecke befanden sich damals 67 Stationen mit Unterkunftsmöglichkeiten für die Reisenden. Hier wurde zudem auch Handel betrieben und so entwickelten sich viele der Stationen zu Dörfern oder Städten.

Nach dem Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert wurde der Nakasendō Trail immer weniger für wirtschaftliche Zwecke genutzt und verfiel mit der Zeit. Heute ist ein Großteil der Straße nicht mehr vorhanden. Doch in den erhaltenen Abschnitte wie der Wanderung von Magome nach Tsumago scheint die zeit stehen geblieben zu sein. Auf dem steinernen Stufen und schmalen Wegen kann man fast noch den Postboten vor sich her laufen sehen.

Die Anfahrt nach Magome

Wir sind von Kyoto aus nach Magome angereist. Zuerst ging es mit dem Shinkansen nach Nagoya. Von dort aus ging es in einem weiteren Zug bis nach Nakatsugawa (alles mit dem JR Pass). Dort stiegen wir in den Bus um, der uns bis nach Magome brachte. So war schon die Anreise ein tolles Erlebnis, denn es gab viel zu sehen.

Gegenüber der Bushaltestelle von Magome gibt es übrigens eine öffentliche Toilette, die Ihr unbedingt aufsuchen sollte. Abgesehen von der Tourist Information ist es die vorerst letzte Möglichkeit, auf Toilette zu gehen. Entlang des Wanderweges gibt es zwar auch hier und da öffentliche Toiletten, allerdings sind das die typischen japanischen „Steh-Toiletten“ (was sich mit Wanderhosen nicht so gut macht) und teilweise waren diese auch voller Spinnen – die in Japan auch größer sind, als wir es hier gewohnt sind.

Die Anfahrt nach Magome
Die Anfahrt nach Magome
Die Anfahrt nach Magome
Die Anfahrt nach Magome
Die Anfahrt nach Magome

Von Magome hinauf zum Pass

Nachdem das erledigt ist, geht Ihr nun einfach die Seitenstraße direkt neben der Bushaltestelle hinauf uns seid schon auf dem richtigen Weg. Einfach geht es nicht. Vorbei an der Wassermühle geht es durch diese wunderschöne alte Poststadt. Die alten Holzhäuser lassen erahnen, wie es hier vor hunderten von Jahren aussah. 

Es gibt so viel recht und links zu sehen, dass der erste schwerere Aufstieg der Wanderung fast wie von selbst geht. Solltet Ihr noch ein wenig Zeit haben, schaut gerne im Shimizuya Museum vorbei, dass dem Schriftsteller Toson Shimazaki gewidmet ist. Hier gibt es viel rund um sein Leben zu entdecken, unter anderem viele handgeschriebene Briefe

Extra-Tipp
Solltet Ihr mit größerem Gepäck unterwegs sein, dass Ihr nicht auf der ganzen Wanderung mitschleppen wollt, dann nutzt den Gepäckservice vor Ort. Ihr könnt Euer Gepäck an der Tourist Information von Magome abgeben. Gegen eine kleine Gebühr wird es dann nach Tsumago transportiert. So könnt Ihr nur mit leichtem Gepäck wandern und müsst nichts extra schleppen. Ein super Service!

Nun geht es bald aus Magome hinaus, immer weiter der Berg in Richtung Magome Pass. Im Prinzip schlängelt sich der Wanderweg immer parallel zur Straße den Berg hinauf. Sollte Euch die Wanderung zu viel werden, könnt Ihr einen der kleinen Orte aufsuchen und dort den Bus benutzen, um nach Tsumago zu kommen.

Eine Besonderheit gibt es entlang des Nakasendō Trail. Da hier in den letzten Jahren immer wieder Bären gesichtet werden, gibt es in regelmäßigen Abständen sogenannte Bären-Glocken. Diese solltet Ihr laut läuten, um so Bären in der Nähe abzuschrecken. Im Normalfall halten sich die Bären aber abseits der Wanderwege. Wir konnten auf unserer Wanderung weder die Tier noch ihre Spuren entdecken.

Entlang der Wanderung gibt es immer wieder kleine wundervolle Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Außerdem ist die Wanderung so abwechslungsreich, dass die Zeit im Prinzip wie im Flug vergeht.

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Extra-Tipp

Etwa auf der halben Strecke des Wegs zum Magome Pass findet Ihr das Restaurant Juri. Hier könnt Ihr entweder einkehren oder Euch eine Bento-Box mitnehmen. 

Wir habe uns die Box mitgenommen und später auf der anderen Seite des Passes an der Wachstation Shiraki-aratame gegessen. Dabei könnt Ihr auch noch das alte Tateba Tea House bestaunen und einen kostenlosen Tee genießen.

Im Restaurant Juri
Im Restaurant Juri
Im Restaurant Juri

Nun geht es immer weiter hinauf vorbei an Gedenksteinen, alten Friedhöfen und Buddhafiguren. Durch wunderschöne alte japanische Dörfer, die zum stehen bleiben und schauen und fotografieren einladen. Durch Wald und über Wiesen. Eine absolut abwechslungsreiche Wanderung, bei der es nicht langweilig wird, weil man immer etwas zu sehen hat.

Nach einer Weile erreicht Ihr dann auch schon den Magome Pass mit einer Höhe von 790 Metern und damit den höchsten Punkt der Wanderung. Der Pass ist nicht nur etwa die Hälfte der Wanderstrecke sondern auch die Grenze zwischen der Präfektur Gifu und der Präfektur Nagano. 

Vom Magome Pass hinunter nach Tsumago

Hinter dem Pass beginnt der für mich schönere Teil der Wanderstrecke. Es geht durch wunderschöne Wälder und schattige Wanderwege wieder nach unten. Hier geht das laufen wie fast von allein.

Die alten steinernen Wege führen teilweise abenteuerhaft wieder vom Pass hinunter. Unter umgestürzten Bäumen entlang, über schmale Wege und Brücken. Einfach nur wunderbar.

Zum größten Teil seid Ihr hier weiter von der Pass-Straße entfernt als auf dem Weg nach oben, was man deutlich merkt. Hier ist man mit der wunderbaren Natur Japans fast alleine.

Dazwischen gibt es auch immer mal wieder kleine Gedenksteine und winzige Dörfer mit den wunderschönen Holzhäusern zu sehen. Es gibt hier auch immer wieder mal öffentliche Toiletten, allerdings wie oben schon geschrieben die Stehtoiletten und teils von der Natur zurück erobert. Wer Angst vor Spinnen hat, ist hier nicht gut aufgehoben. Dafür gibt es – typisch Japan – an den Toiletten meist einen Getränkeautomaten. Bevor es wieder hinaus in die freie Natur geht.

Extra-Tipp
Nach kurzer Zeit erreicht Ihr auch schon das oben genannte Tateba Tea House und die Wachstation Shiraki-aratame. Das Teehaus ist einfach wunderschön und wir wurden ganz herzlich empfangen. Ein wunderschöner Ort an dem Ihr unbedingt einen kleinen Stopp einlegen solltet. Und falls Eure Wasserflasche leer sein sollte, dann könnt Ihr sie am Brunnen direkt am Teehaus auffüllen. Das Wasser dort ist einfach köstlich.
Am Tateba Tea House
Am Tateba Tea House
Am Tateba Tea House
Am Tateba Tea House
Am Tateba Tea House

Die Wasserfällen Otaki und Metaki

Nach dem Teehaus geht es nun weiter bergab bis Ihr zu einem weiteren Highlight der Wanderung kommt -den berühmten Wasserfällen Otaki und Metaki. Die beiden Wasserfälle befinden sich in direkter Nachbarschaft zueinander. O-taki (männlich) befindet sich links und Me-taki (weiblich) befindet sich rechts. Der männliche Wasserfall ist dabei etwas höher und breiter als sein weiblicher Nachbar. Wunderschön anzuschauen sind beide Wasserfälle. Und an warmen Tagen bieten sie eine herrliche Erfrischung.

Nach den Wasserfällen geht es weiter bis hinunter ins Tal. Entlang des Araragi Flusses erreicht Ihr dann auch schon Tsumago. 

Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki
Die Wasserfällen Otaki und Metaki

Der Zeit entrückt in Tsumago

Mit Tsumago erwartet Euch am Ende der Wanderung eine weitere wunderschöne alte Poststadt. Die wunderschönen alten Holzhäuser sind einfach schon sehenswert, Telefonkabel und Verkaufsautomaten sucht man hier vergebens und man fühlt sich der Zeit entrückt. Hier gibt es noch es noch einmal die volle Ladung Geschichte. Dazu findet man kleine Läden und süßen kleine Restaurants. Oder wie wäre es mit einem Eis als Belohnung?

In der Tourist Information könnt Ihr nun Euer Gepäck wieder abholen oder einfach mehr über diesen tollen Ort erfahren. 

Zu den Snacks, die man bei einem Ausflug nach Tsumago unbedingt probieren solltet, gehören Kuri (japanische Kastanien). Ob in der Schale geröstet oder zu einem köstlichen Kuchen verarbeitet. Auch die Gohei-Mochi – ein süßer und herzhafter Klebreiskuchen, der am Spieß serviert wird – gehört zu den Dingen, die Ihr unbedingt einmal kosten solltet.

Wenn Ihr möchtet, dann könnt Ihr dem Kotokuji Temple einen Besuch abstatten. Der Rinzai-Zen-Tempel wurde 1500 während der Muromachi-Zeit gegründet und ist Teil der Pilgerfahrt „Sieben Glücksgötter“ (Ebisu). Hier könnt Ihr für den guten Abschluss Eurer Wanderung danken.

Spannend anzuschauen ist auch das Kosatsuba, das als offizielles „Schwarzes Brett“ diente, als der Nakasendō Trail noch genutzt wurde. Hier wurde alles angeschlagen, was von Wichtigkeit war inklusive Gesetzen und Regeln, die für Reisende wichtig waren.

Für uns ging es aber dann gleich weiter. Zuerst mit dem Bus nach Nagiso und von dort mit dem Zug (JR Pass*) weiter nach Matsumoto, wo wir die nächsten Tage verbracht und unter anderem Matsumoto Castle haben.

Fazit: Eine wundervolle Wanderung durch die japanischen Alpen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wanderung von Magome nach Tsumago durch die japanischen Alpen einfach wundervoll ist. Der Weg ist absolut abwechslungsreich und wird damit nie langweilig. Unterwegs gibt es einige tolle Sehenswürdigkeiten zu finden und auch die Natur ist total spannend. Wir haben Kaki-Bäume und Kiwi-Sträucher gesehen. Dazu riesige Spinnen und sogar eine Gottesanbeterin. Dazu viele wunderschöne Blumen, Bambus und normale Wälder. Eine wirklich wundervolle Wanderung.

Mit 8 Kilometern ist die Wanderung auch für Genusswanderer geeignet. Ja nachdem wie schnell Ihr lauf und wie viele (Foto-)Pausen Ihr macht, benötigt Ihr zwischen 2,5 und 3 Stunden.

Hier gibt es alles noch einmal im Überblick. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachwandern!

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Kathleen

Hallo! Ich bin Kathleen und Begründerin von "Verliebt in Japan". Hier teile ich meine Liebe zu Japan und möchte anderen Reisenden helfen, Ihr eigene Reise in das Land der aufgehenden Sonne zu planen. Eine Reise nach Japan gehört für uns mindestens ein bis zwei Mal im Jahr einfach dazu.

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