Während Weihnachten in Japan erst in den letzten Jahrzehnten zu einem Ereignis geworden ist, finden sich rund um Neujahr viele alte Traditionen. Neujahr (Oshôgatsu) ist das größte Fest im japanischen Kalender, die meisten Geschäfte, Museen und Restaurants sind geschlossen und alle wollten diesen Tag mit der Familie verbringen. Und so sind kurz vor dem Neujahrstag viele Japaner unterwegs. Solltet Ihr also zum Jahreswechsel in Japan unterwegs sein (zum Beispiel mit dem Japan Railway Pass*), dann solltet Ihr Zugtickets frühzeitig buchen und auf jeden Fall Sitzplätze reservieren.
Vor dem Neujahr – Neujahrskarten und Hausputz
Während es bei uns üblich ist, den Lieben eine Weihnachtskarte zu senden, sind es in Japan die Neujahrskarten, die rund um den Jahreswechsel den Besitzer wechseln. So übermittelt man Familie, Freunden, Kollegen und Geschäftspartner die besten Wünsche zu Neuen Jahr. Und unzähligen Ausführungen sind die Neujahrskarten in Geschäften zu finden. Bis spätestens 25. Dezember beim Postamt abgegeben, kommen die Karten mit Sicherheit pünktlich zu Neujahr an.
Eine weitere wichtige Tradition vor dem Neujahrsfest ist der Hausputz. Reinlichkeit ist eine Säule des Shinto und mit dem frisch geputzten Haus wird das Neue Jahr begrüßt und die Götter eingeladen.
Neujahr in Japan – ein Besuch im Schrein gehört dazu
Feuerwerk sucht man in Japan an Silvester umsonst, denn im Gegensatz zu der westlichen Welt feiern Japaner das Neujahr eher still. Stattdessen wird das Neue Jahr mit einem Besuch im Shinto-Schrein begrüßt. Denn was an Neujahr für Japaner wirklich zählt, ist Hatsumôde – der erste Besuch des Schrein im neuen Jahr- , um bei den Göttern vorstellig zu werden und für das nächste Jahr um deren Wohlwollen zu bitten.
Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass sich vor beliebten Schreinen wie dem Meiji Schrein oder dem Asakusa Schrein in Tokio oder dem Yasaka Schrein in Kyoto bereits lange vor Mitternacht lange Schlangen bilden. Hier warten die Menschen geduldig darauf den Hauptschrein zu erreichen, ein paar Münzen einzuwerfen, die Glocke zu schlagen, in die Hände zu klatschen und ein Gebet zu sprechen.
Schläge der Tempelglocke zum Neuen Jahr
Pünktlich um Mitternacht wird in den Tempeln des Landes die Tempelglocke geschlagen – und das gleich 108 Mal hintereinander. Bei jedem Schlag sollen die Sorgen der Menschen beseitigt werden, damit sie gut in das neue Jahr starten können. Diese Glockenschläge stehen damit stellvertretend für die 108 Sünden der Menschheit. In kleineren Tempeln sind oft auch Besucher dazu eingeladen, die Glocke einmal zu schlagen, um auf die 108 Schläge zu kommen. Meist übernehmen jedoch die Priester des Tempels diese Aufgabe.
Der erste Sonnenaufgang des Jahres
Genau so wichtig wie der Besuch im Schrein ist für Japaner auch der Hatsuhinode – der erste Sonnenaufgang des Jahres. Die Menschen stellen sich extra den Wecker, um auf jeden Fall vor dem Sonnenaufgang aufzuwachen, denn dies gilt als guter Start in das neue Jahr. Viele fahren dafür auch extra an die Küste oder in die Berge. Wenn dann die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, betet man für seine Wünsche, die einem im neuen Jahr wichtig sind. Von Tokio aus ist zum Beispiel der Mount Takao und natürlich ein Aussichtpunkt auf Mount Fuji sehr beliebt.
Japanische Dekorationen zu Neujahr
Während in Europa zu Neujahr kaum Dekoration aufgestellt wird, gibt es in Japan verschiedene wichtige Dekorationen zum Neujahrsfest, die alle das Glück ins Haus holen sollen.
Shimekazari bestehen aus heiligem Shinto-Stroh, Kiefern-Zweigen und verschiedenen Dekorationen. Sie erbitten mit dem typischen in Zickzack gefalteten Papier vor allem eine ertragreiche Ernte, aber auch eine sichere Zukunft und das Wohlwollen der Götter. Die ebenfalls zur Dekoration verwendete Bitterorange Daidai stehen als Symbol für den Fortbestand der Familie
Kadomatsu sind eine weitere typische Dekoration an Neujahr in Japan. Diese sollen die Geister der Vorfahren oder die Kami der Ernte willkommen heißen. Zudem stehen sie für Langlebigkeit, Wohlstand und Standhaftigkeit. Die meist aus Bambus, Kiefer oder Ume hergestellten Kadomatsu werden nach dem 15. Januar verbrannt, um die Geister wieder frei zu lassen.
Und auch Mochibana sind eine beliebte Neujahrs-Dekoration. Die Zweige, die mit weißen und rosafarbenen Mochi umwickelt sind, erinnern an die Kirchblütenzweige des Frühlings. Gegessen werden die Mochi nicht. Stattdessen werden die Mochibana wie die anderen Neujahr-Deko auch um den 15. Januar herum wieder abgenommen.
Apropos Mochi, typisch zu Neujahr ist auch der Kagami-Mochi. Diese Deko besteht aus tradiotnell aus zwei runden Mochi und einer Daidai (die bereits erwähnte Bitterorange) mit einem daran befestigten Blatt oben auf. Die zwei Mochi stellen dabei sowohl das Kommen und Gehen der Jahre als auch „Yin“ und „Yang“ oder Mond und Sonne symbolisieren. Die Daidai steht für das Fortleben einer Familie von Generation zu Generation. Das Kagami-Mochi steht auf einem Blatt Papier, das für die nächsten Jahre Feuer vom Hause fernhalten soll.
Typische Gerichte zu Neujahr
Natürlich gibt es an Neujahr auch typisches Essen in Japan. Am Silvesterabend werden meist möglichst lange (Soba-) Nudeln serviert – diese symbolisieren ein langes und gesundes Leben.
Zudem wird an diesem Tag für den Neujahrstag vorgekocht. Es gibt viele tolle glücksverheißende Leckereien, die an Neujahr in einer Bento-Box serviert werden. Die Osechi-ryōri beinhalten folgende Bestandteile:
- Daidai – eine japanische Bitterorange. Diese symbolisiert den Wunsch nach Kindern im neuen Jahr.
- Datemaki – ein süßes, zusammengerolltes Omelett, gefüllt mit Fischpaste oder pürierten Garnelen. Dieses symbolisieren den Wunsch nach vielen Erfolg verheißenden Tagen.
- Kamaboko – Scheiben aus gedämpfter Fischpaste. Man stellt meist rote und weiße Kamaboko her, deren Scheiben abwechselnd in Reihen oder Mustern angeordnet werden. Oft erinnern diese Muste an das Symbol der aufgehenden Sonne.
- Kazunoko – Heringsrogen. Auch diese symbolisieren den Wunsch nach vielen Kindern.
- Konbu – Seetang, dessen Name mit dem Wort yorokobu assoziiert wird, das „sich freuen“ bedeutet.
- Kuro-mame – Schwarze Sojabohnen. Diese symbolisiert den Wunsch nach Gesundheit.
- Tai – Der Name der Meerbrasse soll ein erfolgversprechendes Ereignis symbolisiert.
- Tazukuri – die getrocknete Sardinen, die in Sojasauce gekocht werden, stehen für den Fisch, der früher zum Düngen der Reisfelder genutzt wurde. Dieses Gericht symbolisieren damit eine reiche Ernte.
Otoshidama – Geldgeschenk für Kinder
Kinder haben in Japan einen besonderen Frund, sich auf Neujahr zu freuen, denn sie erhalten von Eltern und Verwandten ein kleines Geldgeschenk – das Otoshidama. Das Geld wird traditionell in einem besonders schön gestalteten Briefumschlag überreicht.
Hatsuyume – Der erste Traum im Neuen Jahr
Hatsuyume ist der erste Traum des Jahres. Für viele ist es der Traum in der Nacht vom 1. auf den 2. Januar. Dieser soll Aufschluss darüber geben, was einen im neuen Jahr erwartet. Das angeblich größte Glück hat man, wenn man von Mount Fuji träumt. Dieser steht für Perfektion, Inspiration und großen Erfolg.
Fun Fact: Auch wer in der ersten Nacht von einer Aubergine träumt, den erwartet ein erfolgreiches und gesegnetes neues Jahr
Hatsu-uri – das Shopping nach dem Neujahrsfest
Während an Neujahr fast alle Geschäfte geschlossen haben, zelebrieren Japaner am 02. Januar das große Shopping. In den Läden gibt es dann sogenannte Fukubukuro – eine Art Wundertüten mit verschiedenen Artikeln. Mit etwas Glück kann man hier ein echtes Schnäppchen machen, kein Wunder, dass das Gedränge in den Geschäften oft groß ist.
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