Der Kiyomizu-dera-Tempel steht für viele auf der Bucket-Liste bei einem Besuch in Kyoto. Nicht nur in der Kirschblütenzeit lockt der Tempel tausende Besuch an und gehört damit neben dem Fushimi Inari-taisha-Schrein und dem goldenem Pavillon des Kinkaku-ji-Tempels zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Seit 1994 ist der Kiyomizu-dera-Tempel zudem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes von Kyoto. Der Tempel kann also ein echtes Highlight Eurer Reise werden.
Hier gibt es meine Tipps für Euren Besuch.
Wie komme ich zum Kiyomizu-dera-Tempel?
Um zum Tempel zu gelangen, nutzt Ihr am Besten den Bus. Vom der Kyoto Station könnt Ihr zum Beispiel den Bus Nr. 100 oder 206 nehmen. Aus diesem steigt Ihr entweder an der Haltestelle Gojozaka und Kiyomizu-michi aus. Von diesen ist es noch etwa 10 Minuten Fußweg bis zum Tempel.
Nun geht es den Berg hinauf durch kleine gemütliche Straße. Diese sind gesäumt von wunderschönen alten traditionellen Holzhäusern, Geschäften und Cafés. Der Weg eignen sich damit hervorragend zum Einkaufen von Souvenirs und Geschenken sowie für einen Snack und etwas zu trinken.
Ein bisschen Geschichte zum Kiyomizu-dera
Der Kiyomizu-dera, dessen vollständiger Name Otowa-san Kiyomizu-dera lautet, kann auf eine mehr als 1200-jährige Geschichte zurückblicken. „Kiyomizu“ bedeutet klares oder reines Wasser. Namensgebend war der Otowa-Wasserfall, der durch den Tempelkomplex fließt.
Erbaut wurde er etwa 778 in der frühen Heian-Zeit (794 – 1185), als Buddhismus, Taoismus und China einen erheblichen Einfluss auf Japan hatten. Der Mönch Enchin gab den Bau zum damaligen Zeitpunkt in Auftrag, seither ist der Tempel ein wichtiges religiöses Zentrum in Kyōto und ganz Japan.
Kiyomizu-dera ist auch als „ Kannon Reijo “ bekannt. Reijo ist das japanische Wort für einen heiligen Ort. Der Kannon des Tempels ist einer Gottheit von großer Barmherzigkeit und Mitgefühl. Viele Besucher kommen hier her, um dem Kannon ihren Respekt zu erweisen.
Typisch für historische Gebäude wurde auch der Kiyomizu-dera Tempel im Laufe der letzten Jahrhunderte mehrer Male zerstört – durch Kriege, Brände und Naturkatastrophen. Aufgrund seiner hohen Bedeutung wurde er jedoch jedes Mal wieder aufgebaut, renoviert und teilweise sogar erweitert.
Die meisten Gebäude, die Ihr heute auf dem Tempelgelände finden könnt, stammen aus dem Jahre 1633 und wurden vom dritten Shogun der Tokugawa-Dynastie – Tokugawa Iemitsu – erbaut. Glücklicherweise blieb der Kiyomizu-dera von den Bombardierungen des Zweiten Weltkrieg verschont.
Das Haupteingangstor – Nio-mon
Wenn Ihr Euch dem Kiyomizu-dera-Tempel nähert, dann fällt Euch sicher als erstes das beeindruckend große und leuchtend rote zweistöckige Eingangstor auf. Es ist riesig – 10 Meter breit, 5 Meter lang und 14 Meter hoch.
Das ursprüngliche Tor brannte während des Bürgerkriegs von 1467 bis 1477 komplett nieder. Glücklicherweise wurde es im frühen 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Dadurch weist es auch einzigartige Merkmale der Zeit des Wiederaufbaus auf.
Im Jahr 2003 wurde das Nio-mon einer umfassenden Renovierung unterzogen, bei der das gesamte Tor auseinandergenommen, neu gestrichen und in seiner ursprünglichen Pracht wiederhergestellt wurde. Wenn Ihr vor dem Tor steht, werdet Ihr von seiner Größe und seiner Schönheit sicherlich hingerissen sein.
Das Westtor – Sai-mon
Nachdem Ihr durch das Haupttor Nio-mon gegangen sind, seht Ihr auf der rechten Seite das etwas kleinere Westtor des Kiyomizu-dera-Tempels, das auch als Sai-mon bekannt ist.
Das Sai-mon ist nicht nur kleiner als das Nio-mon, auch sein Dach ist völlig anders – eher wie das Dach einer Pagode. Das Original wurde wie das Nio-mon durch einen Brand zerstört und 1633 wieder aufgebaut.
Vom hier aus hat man einen fantastischen Blick auf den Sonnenuntergang über der Stadt Kyoto und gilt daher als Tor zum Paradies. Es ist ein berühmter und heiliger Ort für Nissokan – eine Meditation über die untergehende Sonne, während man sich das Paradies des Reinen Landes vorstellt.
Die Kiyomizu-dera Sanjunoto Pagode
Direkt hinter dem Sai-mon findet Ihr die Kiyomizu-dera Sanjunoto Pagode. Sie ist mit 31 Meter die höchste dreistöckige Pagode Japans und der Großen Sonne Tathagata gewidmet.
Auch die Pagode fiel dem Brand zum Opfer und wurde 1632 wieder aufgebaut. 1987 wurde sie komplett abgebaut, renoviert und wieder aufgestellt. Heute gilt sie als wichtiges Kulturgut und gehört auf ein Foto vom Kiyomizu-dera einfach mit drauf.
DieZuigu-do-Halle
Während Ihr weiter in Richtung der Haupthalle von Kiyomizu-dera geht, passiert Ihr auf der linken Seite die Zuigo-do-Halle, die im Jahre 1735 errichtet wurde und die Buddhas Mutter gewidmet ist.
Das Hauptbild der Zuigu-do-Halle ist der Daizuigu Bodhisattva, ein verborgenes buddhistisches Bild, dass freundlich die Wünsche und Sehnsüchte eines jeden Menschen erhört. Shintoistische und buddhistische Gottheiten der Ehevermittlung, der sicheren Geburt und der Kindererziehung werden hier ebenfalls verehrt.
In der Zuigu-do-Halle befindet sich auch das „Tainai Meguri“. Dies ist ein Korridor ohne Licht und ohne Fenster – der symbolische Schoß eines weiblichen Bodhisattva. In der pechschwarze Dunkelheit geht Ihr vorsichtig durch den Gang, indem Ihr mit den Händen den Wänden folgen. So landet Ihr in einem kleinen Raum mit einem Stein, den Ihr umdrehen und Euch etwas wünschen könnt.
Die Haupthalle – Hondo mit seiner berühmten Terasse
Nachdem Ihr an einer Ansammlung von vier kleinen Gebäuden vorbeigegangen seid, erreicht Ihr das berühmteste Gebäude des Kiyomizu-dera-Tempels – die Haupthalle – Hondo. Auch dieses Gebäude ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 1633, nachdem die Original-Halle bei einem Brand zerstört wurden.
Die Haupthalle besteht aus 168 Holzsäulen und über 400 Zedernholzdielen, die nur durch ein einzigartiges ineinandergreifendes Verbindungssystem zusammengehalten werden. Hier gibt es keine Nägel, Klammern und sonstige verbindende Metallteile. Die beeindruckende Holzkonstruktion wurde stattdessen mit traditionellen Holzverbindungen – den Miyama-zukuri – errichtet. Dabei greifen die einzelnen Holzbalken so ineinander, dass sie ohne weitere Befestigung zu einem stabilen Gesamtgerüst werden, das selbst starken Erdbeben standhält.
Üblicherweise ist nur der äußere Teil der Haupthalle für die Öffentlichkeit zugänglich. Die inneren Heiligtümer, in denen sich auch das Hauptbild des Tempels, eine kleine Statue des elfgesichtigen und tausendarmigen Kannon – des Bodhisattva der Gnade und des Mitgefühls – untergebracht ist, sind nur zu besonderen Anlässen zugänglich.
Der berühmteste Teil der Hondo ist aber die riesige Terrasse davor, die auch Kiyomizu-Bühne genannt wird. Sie ist auf achtzehn 13 Meter hohen Säulen aus über 400 Jahre alten Bäumen errichtet und absolut beeindruckend, vor allem, wenn man direkt davor steht.
Von der Terrasse aus habt Ihr einen fantastischen Blick auf den Berg Otowa und die Stadt Kyoto. Zudem finden hier auch buddhistische Gottesdienste und Aufführungen statt, die dem Kannon gewidmet sind.
Der Jishu-Schrein
Nachdem Ihr die die Hondo durchquert habt, geht es einige Stufen hinauf zum Jishu-Schrein. Dieser ist der Liebe und der Suche nach einer Ehefrau oder einem Ehemann gewidmet.
Hier könnt Ihr auch Euren eigenen Erfolg in der Liebe testen, indem Ihr mit geschlossenen Augen die 18 Meter zwischen zwei Liebessteinen vor dem Jishu-Schrein entlanggeht. Lauft Ihr am Liebesstein vorbeigehen, werden Ihr die große die Liebe leider nicht finden. Aber wie meistens in Japan könnt ihr natürlich so oft gehen, wie Ihr möchtet, und so lange probieren, bis Ihr auf den zweiten Stein stoßt.
Es gibt hier im Schrein auch eine kleine Bronzestatue – Nade-Daikoku-San. Wenn Ihr ihn streichelt, dann werden Eure Wünsche wahr. Einen Versuch ist es immerhin wert.
Die Kiyomizu-dera Koyasu-Pagode
Die zweite Pagode des Kiyomizu-dera-Tempels ist Koyasu Kannon gewidmet – einer Göttin, die für die sichere Entbindung von Kindern sorgt. Sie befindet sich auf einem kleinen Hügel direkt gegenüber der Haupthalle des Tempels und ist ebenfalls dreistöckig.
Vor allem viele schwangere Frauen nehmen den kleinen Anstieg in Kauf, um für eine sichere und einfache Geburt zu beten.
Die Okunoin-Halle
Direkt über dem Otowata-Wasserfall befindet sich die Okuno-in-Halle. Diese sieht ein ein wenig wie eine kleinere Version der Haupthalle aus und verfügt ebenfalls über eine Terrasse/Bühne. Und sie wurde auch gleichzeitig mit der Haupthalle im Jahr 1633 in der einzigartigen Bauweise ohne Nägel errichtet.
Von der Okunoin-Halle aus haben Ihr einen spektakulären Ausblick auf die Hondo und ganz Kyoto, was sie zu einem beliebten Fotopunkt macht.
Der Otawa-Wasserfall
Der Otawa-Wasserfall, der namensgebend für den Kiyomizu-dera-Tempel war, liegt etwas unterhalb der großen Terrasse der Haupthalle am Hang und verläuft in drei Rinnsalen. Jedem der dreien wird eine andere Bedeutung zugerechnet: Liebe, Langlebigkeit und Erfolg.
Als Besucher könnt Ihr mit einer Schöpfkelle ausgestattet entscheiden, von welchem der Rinnsale Ihr trinken möchtet. Aber Vorsicht – wer von allen Dreien trinkt gilt als gierig.
Kiyomizu-dera – noch besser von weitem
Während man die meisten Tempel am Besten aus der Nähe bestaunt, entfaltet der Kiyomizu-dera seine Magie erst, wenn man ihn von etwas Entfernung anschaut. Zwar habt Ihr von der Terrasse einen tollen Blick über Kyoto, doch die berühmten Fotos des Tempels sind ebenfalls mit etwas Abstand gemacht.
Am Besten kommt der Tempel zur Geltung, wenn Ihr über die Terrasse lauft und dann einfach den Weg weiter. Dort gibt es mehrere Möglichkeiten, den Tempel mit der Koyasunoto-Pagode und den Bäumen – je nach Jahreszeit mit Kirschblüten oder Herbstfärbung einfach wunderschön – auf’s Bild zu bekommen. Ein wirklich wunderschöner Blick, der für uns das Highlight unseres Besuchs war.
Kiyomizu-dera – FAQ
Wann ist die beste Jahreszeit, um den Tempel zu besuchen?
Der Kiyomizu-dera-Tempel ist von einem ausgedehnten Waldgebiet mit vielen Kirsch- und Ahornbäumen umgeben, was ihn zu einem fantastischen Ort macht, um im März/April Kirschblüten und im November Herbstlaub zu beobachten. Allerdings ist es dann natürlich besonders überfüllt und der Tempel voll von Touristen.
Wir selbst waren Anfang März dort zu Besuch. Die Kirschblüten haben wir zwar knapp verpasst, dafür war es allerdings auch nicht so überfüllt. Doch selbst zu dieser Jahreszeit waren jede Menge Besucher vor Ort.
Wie viel Zeit sollte ich für den Besuch am Kiyomizu-dera einplanen?
Wenn Ihr alles in Ruhe erkunden und Euch nicht hetzen wollt, dann solltet Ihr mindestens eine Stunde Zeit einplanen.
Ist das Tempel-Gelände barrierefrei?
Ja, der Tempel ist komplett barrierefrei. Alle öffentlichen Bereiche des Geländes sind über stufenlose Wege für Rollstuhlfahrer zugänglich. Es stehen auch barrierefreie Toiletten zur Verfügung.
Sind Fahrräder auf dem Gelände erlaubt?
Fahrräder sind auf dem Gelände des Kiyomizu-dera grundsätzlich nicht gestattet. Es gibt jedoch einen Fahrradparkplatz für mehrere Fahrräder, der sich neben der Toilette an der Zufahrt zur Notstraße auf dem Gipfel des Chawan-Zaka-Hügels befindet. Solltet Ihr mit dem Rad unterwegs sein, dann könnt Ihr es hier während Eures Besuchs abstellen.
Alles im Überblick
- Adresse: 1 Chome-294 Kiyomizu, Higashiyama Ward, Kyoto, 605-0862
- Öffnungszeiten: 6:00 – 18:00 Uhr | bei verschiedenen Gelegenheit sind die Öffnungszeiten bis 21:30 Uhr verlängert
- Eintritt: Erwachsene 500 Yen | Kinder 200 Yen
- Weitere Informationen: www.kiyomizudera.or.jp
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