Wer sich Tokio schon einmal von oben bestaunt hat, dem ist sicher die große grüne Fläche mitten in der Stadt aufgefallen. Hier befindet sich einer der wichtigsten Schreine der Stadt – der Meiji-Schrein. Seinen Namen erhielt der schintoistische Schrein durch seine Widmung an den Kaiser Meiji und seine Frau. Dieser wiederum ist vor allem wegen der nach ihm benannten Meiji-Restauration bekannt. Der Kaiser leitete eine Zeitenwende in Japan ein und öffnete das Land wieder gegenüber der Welt. Kein Wunder, dass der Schrein bei Einheimischen und Besuchern so beliebt ist.
Wie komme ich zum Meiji-Schrein?
Der Meiji-jingu Schrein liegt in der Nähe der Bahnhöfe Harajuku und Meiji-jingumae. Ihr könnt entweder die JR-Yamanote Linie bis zum Bahnhof Harajuku nehmen oder die Metro-Linien Chiyoda oder Fukutoshin bis zum Bahnhof Meiji-jingumae. Von beiden Stationen aus aus ist der Meiji-Schrein in etwa 10 Minuten zu Fuß erreichbar.
Ein Spaziergang zum Meiji-Schrein
Nachdem Ihr das große hölzerne Tor passiert habt – das spannenderweise im Gegensatz zu anderen Torii nicht rot gestrichen ist, dafür aber mit der kaiserlichen Blume, die Chrysantheme, verziert ist – lauft Ihr in den riesigen Park hinein.
Der riesige Chinju-no-Mori mit einer Fläche von etwa 700.000 Quadratmetern ist ein künstlich angelegter Wald, der mit dem Ziel geschaffen wurde, ein „ewiger Wald“ zu werden,. Hier wurden etwa 100.000 Bäume gepflanzt, die aus dem ganzen Land gespendet wurden – von Sachalin im Norden bis Taiwan im Süden und sogar aus der Mandschurei (Nordostchina) und Korea.
Das Torii symbolisiert im Shintoismus die Trennung zwischen den weltlichen und der geistlichen Welt. Beim Meiji-Schrein bedeutet das Tor auch eine Trennung zwischen Großstadt und der wunderbaren Ruhe der Natur. Man hat das Gefühl, von dem Grün verschluckt zu werden und in eine andere Welt einzutreten.
Schon bald seht Ihr eine große Wand, voll mit Sake-Fässern. Diese sind ein Geschenk der jeweiligen Sake-Brauerei, um um Glück und Segen zu bitten. Zudem sind sie ein tolles Fotomotiv. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich übrigens eine fast genau so große Wand mit Weinfässer, die alle aus dem gleichen Grund an den Schrein gespendet wurden.
Nach einer Weile erreicht Ihr ein zweites Tor aus Kampfer Holz, während Ihr weiter durch den wunderschönen Park lauft und Euch so auch mental auf dem Besuch im Meiji-Schrein einstellen könnt. Aller Stress der Riesenmetropole fällt irgendwie automatisch von einem ab und weicht einem Gefühl der Ruhe.
Nun erreicht Ihr eine Besonderheit des Meiji-Schrein. Eine große Wand mit zwei Waka. Dies ist ein Gedicht mit 31 Silben, geschrieben von Kaiser Meiji und Kaiserin Shoken. Die Waka werden dabei in regelmäßigen Abständen ausgewechselt, so dass es auch nach mehreren Besuchen nie langweilig wird und man immer wieder mit neuen Gedichten überrascht wird.
Im Inneren des Meiji-Schrein
Der wichtigste Teil des Meiji-Schreins ist natürlich das Hauptgebäude, das prächtig anzuschauen ist. Hier kann man beten und innehalten. Aus Respekt sind Fotografien verboten.
In der angrenzenden Kagura-Halle werden täglich Gebete für die Reinigung böser Geister, den ersten Schreinbesuch, die Shichigosan-Pilgerfahrt usw. abgehalten.
Das Schatzhaus nördlich der Hauptschrein-Gebäude zeigt Porträts früherer japanischer Kaiser sowie den kunstvollen Hofkimono des Meiji-Kaisers. Um dieses zu besichtigen müsst Ihr allerdings 1000 Yen zahlen.
Neben dem Schatzhaus befindet sich das Shiseikan Dojo – die Kampfkunst-Trainingshalle des Schreins.
Ins Auge fallen auch die „verheirateten Bäume“ im Schrein. Diese sind über eine Shimenawa. Diese Strohkordeln mit den weiße Zick-Zack-Papierstreifen bedeuten, dass in den Bäumen Götter wohnen und diese somit heilig sind.
Umrahmt wird das Innere des Schrein von verschiedenen Gebäuden. Es gibt mehrere Eingänge, vor denen man sich körperlich und spirituell reinigen kann. Danach betritt man den Schrein durch eines der schön verzierte Torhäuser.
Wie in Schreinen üblich, gibt es auch im Meiji-Schrein die Möglichkeit eine Ema-Tafel zu beschriften oder einen Talisman zu kaufen. Zudem gibt es noch eine Besonderheit. Die Omikuji-Wahrsagungen verheißen im Meiji-Schrein nicht Glück oder Pech, sondern sie enthalten eines von 12 ausgewählten Waka – also die Gedichte von Kaiser Meiji und Kaiserin Shoken. Somit erhaltet Ihr ein ganz besonderes Souvenir.
Das Meiji Jingu Museum
2020 – zum 100. Jahrestag der Schreins – wurde das Meiji Jingu Museum vom bekannten Star-Architekten Kengo Kuma errichtet. Wenn Ihr Zeit habt, solltet Ihr unbedingt dort vorbei schauen. Im Erdgeschoss findet Ihr die Schätze des Meiji-Kaiserpaares. Im ersten Stock finden immer wieder wechselnde Ausstellungen statt. Lasst Euch also überraschen.
Das Museum ist in der Regel von 10:00 bis 16:30 Uhr geöffnet und ist donnerstags geschlossen.
Meiji Jing Gyoen – der innere Garten
Seid Ihr im Meiji-Schrein unterwegs, dann solltet Ihr unbedingt im Meiji Jing Gyoen vorbei schauen. Der japanische Garten befindet sich direkt neben dem Schrein und kostet 500 Yen Eintritt. Dieser kleine Preis ist es aber auf jeden Fall wert. Hier findet Ihr mitten in der Großstadt einen Moment der Ruhe. Man kann fast vergessen, dass man sich in der größten Stadt der Welt befindet. Also macht auf jeden Fall hier Halt und genießt die wunderbare Natur.
Besonders sehenswert ist der Garten übrigens Mitte bis Ende Juni, wenn die 150 Irisarten, die hier gepflanzt wurden, in voller Blüte stehen.
Wissenswertes zum Meiji-Schrein
Der Meiji-Schrein wurde 1919 gegründet, um den da schon verstorbenen Kaiser Meiji und Kaiserin Shoken zu ehren. Am 1. November 1920 wurde der Schrein dann eingeweiht. Leider wurde der Schrein 1945 durch amerikanische Bombenangriffe komplett zerstört, jedoch 1958 durch öffentliche Spenden wieder aufgebaut.
Das Gelände des Meiji-Schreins hat die Größe von 15 Tokyo Domes und es gibt drei Eingänge. Das Hauptgebäude des Schreins befindet sich fast in der Mitte des Geländes und ist damit von jedem Eingang aus in etwa 10 Minuten erreichbar.
Besonders beliebt ist der Schrein am Neujahrstag. Dann versammeln sich hier mehr Menschen als irgendwo sonst in Japan, um um Glück für das Neue Jahr zu beten. Doch der Schrein dient auch für Gebete für den Wohlstand der kaiserlichen Familie, den Wohlstand des Landes und den Weltfrieden.
Der Meiji-Schrein wird zudem gerne für Hochzeiten genutzt. Diese finden oft in der Meiji Memorial Hall (Meiji Kinenkan) statt. Vielleicht habt Ihr bei Euren Besuch Glück und könnt eine traditionelle japanische Hochzeit beobachten. Bitte lasst dabei aber den gebührenden Respekt walten.
Wann sollte ich den Meiji-Schrein besuchen?
Da der Schrein sehr beliebt ist, empfiehlt sich ein Besuch am Morgen oder am späten Nachmittag. Da das Gelände zu Sonnenaufgang geöffnet wird, bietet sich ein Besuch am Morgen besonders an. Dann könnt Ihr den Tag auf ganz besondere Weise beginnen und die noch vorhandene Ruhe genießen. Im Gegensatz zu einem Besuch an späten Nachmittag steht Ihr dann auch nicht unter Druck, dass der Schrein geschlossen wird – was immer zum Sonnenuntergang passiert.
Alles Wichtige im Überblick
- Adresse: 1-1 Yoyogikamizonocho, Shibuya City, Tokyo 151-8557
- Öffnungszeiten: von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, die Öffnungszeiten ändern sich jeden Monat.
- Eintritt: Der Besuch des Schrein ist kostenlos
- Weitere Informationen: www.meijijingu.or.jp
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