Heute möchte ich euch mitnehmen auf eine kulinarische Reise in das Herz von Hiroshima – genauer gesagt in ein kleines Paradies für alle, die die japanische Küche lieben: das Okonomimura. Wenn ihr Hiroshima besucht, gibt es neben den historischen Sehenswürdigkeiten und der atemberaubenden Natur noch eine weitere Sache, die ihr auf keinen Fall verpassen dürft: Okonomiyaki! Und der beste Ort, um dieses köstliche Gericht in Hiroshima zu probieren, ist zweifellos das Okonomimura.
Für uns gibt es keine Reise nach Hiroshima ohne mindestens ein Mal hier vorbei zu schauen und diese kulinarische Leckerei zu genießen. Und langweilig wird es trotzdem nie, denn es gibt hier nicht nur 25 verschiedene Okonomiyaki-Restaurants, diese bieten auch noch verschiedene Varianten an. Wir werden also auch auf unseren nächsten Reisen hier immer wieder etwas neues entdecken können.
Was ist Okonomiyaki überhaupt?
Bevor wir tiefer in die Welt des Okonomimura eintauchen, lasst uns einen kurzen Blick auf Okonomiyaki werfen, für diejenigen unter euch, die vielleicht noch nicht mit dieser Leckerei vertraut sind. Okonomiyaki ist eine Art herzhafter Pfannkuchen, der oft als „japanische Pizza“ oder „japanischer Pfannkuchen“ bezeichnet wird. Der Name „Okonomiyaki“ bedeutet wörtlich „gebraten, wie du es magst“, was auf die Vielseitigkeit des Gerichts hinweist.
Die Basis des Okonomiyaki besteht aus einem Teig, der aus Mehl, Wasser und Ei gemacht wird, und dieser wird auf einer heißen Grillplatte (genannt „teppan“) gekocht. In Hiroshima gibt es jedoch eine besondere Art von Okonomiyaki, die sich von derjenigen in Osaka und anderen Teilen Japans unterscheidet. In Hiroshima werden die Zutaten – wie Kohl, Schweinefleisch, Meeresfrüchte und Nudeln – schichtweise hinzugefügt, anstatt sie wie in Osaka zu mischen. Das Ergebnis ist ein köstlich geschichteter Pfannkuchen, der außen knusprig und innen saftig ist. Wir würden auf jeden Fall immer die Hiroshima-Variante bevorzugen und kommen gerade deswegen immer wieder ins Okonomimura zurück.
Die Entstehung von Okonomimura
Okonomimura, was übersetzt „Okonomiyaki-Dorf“ bedeutet, ist ein berühmtes Gebäude in Hiroshima, das ausschließlich dem Okonomiyaki gewidmet ist. Dieses mehrstöckige Gebäude, das sich im Stadtteil Shintenchi befindet, beherbergt über 20 verschiedene Okonomiyaki-Restaurants, die jeweils ihre eigene spezielle Variante dieses beliebten Gerichts anbieten.
Die Geschichte von Okonomimura reicht bis in die Nachkriegszeit zurück. Hiroshima war durch den Abwurf der Atombombe eine der Städte, die am stärksten von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs betroffen war. Es herrschte Hunger und große Not. In den Jahren nach dem Krieg begannen Straßenstände, die sogenannten „yatai“, Okonomiyaki zu verkaufen, um die hungrige Bevölkerung zu ernähren. Diese Stände wurden zu einem festen Bestandteil des Stadtbilds und ein beliebter Treffpunkt für die Menschen.
In den 1960er Jahren, als die Stadt begann, sich wieder zu entwickeln, schlossen sich viele dieser Yatai-Betreiber zusammen, um das Okonomimura zu gründen. Ziel war es, ein zentrales Gebäude zu schaffen, in dem alle gemeinsam ihre Okonomiyaki-Künste präsentieren konnten. Seitdem ist Okonomimura zu einer Institution in Hiroshima geworden und zieht sowohl Einheimische als auch Touristen an, die das beste Okonomiyaki der Stadt probieren möchten.
Die einzelnen Restaurants im Okonomimura erinnern von ihrem Aussehen bis heute an die alten Yatai. Sie verfügen nur über eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen und vermitteln so die entspannende Gemütlichkeit, die so typisch für kleine japanische Restaurants sind.
Ein Besuch im Okonomimura: Was erwartet euch?
Der Besuch im Okonomimura ist ein echtes Erlebnis! Wenn ihr das Gebäude betretet, werdet ihr sofort von den köstlichen Düften überwältigt, die aus den verschiedenen Restaurants aufsteigen. Jeder Stand hat seinen eigenen Stil, seine eigene Atmosphäre und seine eigene Interpretation von Okonomiyaki. Es gibt drei Etagen voller Restaurants, und die Auswahl kann überwältigend sein, besonders wenn ihr das erste Mal hier seid.
Jedes Restaurant hat seine eigene Theke mit Sitzgelegenheiten, wo ihr direkt vor den Köchen sitzt und ihnen dabei zuschauen könnt, wie sie das Okonomiyaki für euch zubereiten. Die frischen Zutaten werden sorgfältig auf dem heißen Grill geschichtet und mit einer großzügigen Menge der charakteristischen süßen und herzhaften Okonomiyaki-Soße, Mayonnaise und Bonito-Flocken (getrocknete Fischflocken) garniert. Die Show ist mindestens genauso gut wie das Essen selbst:
Okonomiyaki-Restaurants, die wir bereits besucht haben
Wie schon bereits weiter oben erwähnt, haben wir bereits einige der Okonomiyaki-Restaurants im Okonomimura besucht. Und da wir bisher restlos von allen begeistert waren, möchte ich sie Euch natürlich auch detailliert vorstellen. Und ich hoffe natürlich, dass diese Liste in den nächsten Jahren noch länger wird.
Roku
Das Roku war das erste Okonomiyaki-Restaurant, das wir besucht haben. Unser erster Kontakt mit Okonomiyaki Hiroshima Style und der Beginn einer ewigen Liebe. Neben den üblichen Varianten gibt es hier auch eine Auswahl an vegetarischen Gerichten. Wie in den meisten der Restaurants gibt es auch hier ein englisches Menü. Ihr könnt also problemlos Euer Lieblingsessen bestellen.
Ikki
Bei unserem zweiten Besuch in Hiroshima haben wir am Ikki halt gemacht, bevor es weiter nach Miyajima ging. Der Koch hier hat in vielen namhaften Restaurants seine Ausbildung absolviert und stellt sein Können nun in dem kleinen Restaurant im Okonomimura unter Beweis. Ein Besuch hier lohnt sich also auf jeden Fall. Im Ikki entstand übrigens auch mein kleines Video darüber, wie Okonomiyaki zubereitet wird.
Teppei
Bei unserer dritten Rundreise durch Japan haben wir im Okonomimura gleich zwei Restaurants besucht. Zum Mittagessen waren wir im Teppei. Ein wirklich gemütliches Restaurant mit einer herzlichen, aufmerksamen Atmosphäre. Eine Gruppe junger Frauen bereitet hier das Okonomiyaki vor. Neben einer englischen Speisekarte gibt es auch hier ebenfalls vegetarische Okonomiyaki-Varianten.
Itsukushima
Zum Abendessen waren wir dann noch im Itsukushima. Das Restaurant wird von einem älteren Ehepaar betrieben und bietet neben Okonomiyaki eine reichhaltige Auswahl an Grillgerichten. Da ich etwas Abwechslung wollte, habe ich mit diesmal für das Okonomiyaki mit gebratenen Austern entschieden, die ebenfalls sehr lecker waren.
Tipps für euren Besuch im Okonomimura
- Kommt hungrig! Die Portionen in Okonomimura sind großzügig und ihr werdet auf jeden Fall satt werden. Kommt also am besten mit leerem Magen, um die Vielfalt der angebotenen Okonomiyaki voll genießen zu können.
- Probiert verschiedene Restaurants aus. Da es so viele verschiedene Stände gibt, ist es eine gute Idee, mehrere Okonomiyaki zu probieren, um die unterschiedlichen Zubereitungsarten und Geschmacksrichtungen kennenzulernen.
- Seid offen für Neues. Einige der Restaurants bieten interessante und ungewöhnliche Toppings und Zutaten an. Lasst euch von der Speisekarte inspirieren und probiert etwas, das ihr noch nie zuvor gegessen habt!
- Besucht Okonomimura auch abends. Abends erwacht Okonomimura richtig zum Leben. Die Restaurants füllen sich mit Einheimischen und Touristen, und die Atmosphäre wird noch lebhafter. Es ist ein toller Ort, um nach einem langen Tag voller Sightseeing in Hiroshima zu entspannen.
Okonomimura – Ein Ort, der euch kulinarisch verzaubern wird
Okonomimura ist zweifellos ein Highlight für jeden Hiroshima-Besucher. Egal, ob ihr ein Fan der japanischen Küche seid oder einfach nur etwas Neues ausprobieren möchtet – hier kommt ihr voll auf eure Kosten. Die Vielfalt der Restaurants und die Leidenschaft der Köche machen Okonomimura zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wenn ihr das nächste Mal in Japan seid, plant unbedingt einen Besuch in Hiroshima ein und lasst euch von Okonomimura verzaubern. Ihr werdet nicht nur satt und glücklich, sondern auch mit vielen tollen Erinnerungen nach Hause zurückkehren. Bon Appétit und viel Spaß in Okonomimura!
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