Wenn im Zeitraum vom 13. April bis 13. Oktober 2025 die Weltausstellung Expo 2025 in Osaka stattfindet, steht die japanische Hafenstadt im Zentrum der globalen Zukunftsvisionen. Unter dem Leitmotiv „Designing Future Society for Our Lives“ präsentiert sich die Expo als Plattform für innovative Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit: Nachhaltigkeit, Digitalisierung, gesellschaftlicher Wandel und interkulturelle Zusammenarbeit.
Dabei steht nicht nur das technisch Machbare im Fokus, sondern auch das kulturell Verbindende. Die Expo wird zum Schauplatz für Kreativität, Vielfalt und Gemeinschaftssinn. Neben modernster Architektur erwarten die Besucher interaktive Erlebnisse, multimediale Inszenierungen, kulinarische Eindrücke und inspirierende Dialoge. Inmitten all dessen erhebt sich ein Beitrag, der auf den ersten Blick überrascht und auf den zweiten Blick tief berührt: der österreichische Pavillon.

Die Expo 2025 in Osaka – Eine Bühne für die Zukunft
Die Weltausstellung Expo 2025 in Osaka, Kansai wird eines der größten globalen Events des Jahrzehnts. Vom 13. April bis 13. Oktober 2025 versammelt sich die Welt auf der künstlich erweiterten Insel Yumeshima in der Bucht von Osaka, um unter dem Leitthema „Designing Future Society for Our Lives“ (Gesellschaft der Zukunft gestalten – für unser Leben) wegweisende Ideen, Technologien und Lebensmodelle zu präsentieren.
Die Expo verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Sie will konkrete Antworten auf die drängendsten Fragen der Menschheit geben – vom Klimawandel über Gesundheitsversorgung bis hin zu Digitalisierung, Mobilität und globalem Zusammenleben. Es geht nicht nur darum, technische Innovationen zur Schau zu stellen, sondern um ein ganzheitliches Denken. Die Expo wird zu einem Ort, an dem Visionen lebendig werden – visionär, erlebbar und interaktiv.
Über 150 Länder und internationale Organisationen haben ihre Teilnahme zugesagt. Jeder nationale Pavillon ist dabei wie ein Fenster in die Zukunft, das von der jeweiligen Kultur, Kreativität und Innovationskraft geprägt ist. Neben den Länderbeiträgen entstehen thematische Zonen, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit, gesellschaftlicher Resilienz, Bildung und Lebensqualität beschäftigen. Besonders im Fokus steht dabei der Mensch: Die Expo 2025 will das Leben der Menschen weltweit verbessern, durch neue Denkansätze, Dialoge und die Kraft der Zusammenarbeit.
Japan selbst sieht die Expo als wichtigen Impulsgeber – wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. Nach der erfolgreichen Expo 1970 in Osaka (die Zeitkapsel von diesem Event findet Ihr an der Osaka Castle) kehrt die Weltausstellung also zurück in eine Stadt, die heute zu den innovativsten Metropolregionen Asiens zählt. Mit modernster Infrastruktur, klarem Fokus auf nachhaltige Stadtentwicklung und großer internationaler Offenheit ist Osaka der ideale Gastgeber für ein Ereignis dieser Größenordnung.
Für die Besucher – ob vor Ort oder digital – wird die Expo 2025 zu einem emotionalen Erlebnis: von imposanter Architektur über immersives Storytelling bis hin zu kulinarischen Genüssen aus aller Welt. Es ist ein Ort der Begegnung, des Staunens, des Nachdenkens – und vor allem des gemeinsamen Gestaltens unserer Zukunft.
Österreich komponiert die Zukunft – und zwar in Holz
Mit dem Motto „Austria. Composing the Future“ bringt Österreich eine ganz eigene Interpretation des Expo-Leitthemas ein. Die Zukunft wird hier nicht einfach gestaltet – sie wird komponiert. Dieser musikalisch-philosophische Ansatz spiegelt sich sowohl in der Architektur als auch in der inhaltlichen Dramaturgie des Pavillons wider. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro BWM Designers & Architects gemeinsam mit der Kreativagentur facts and fiction, die gemeinsam den Wettbewerb für die Pavillongestaltung gewonnen haben.
Herzstück und unübersehbares Wahrzeichen des Österreich-Pavillons ist eine spektakuläre Spiralskulptur aus Holz, die sich scheinbar schwerelos in den Himmel schraubt. Sie ist nicht nur Symbol, sondern Statement: für Zuversicht, für Wandel und für nachhaltiges Bauen.
Die Spirale – ein Zeichen für Lebensfreude und Optimismus
Die imposante 91 Meter lange und bis zu 16 Meter hohe Holzspirale ist aus zertifiziertem österreichischem Fichtenholz gefertigt. Sie besteht aus einem Ober- und einem Untergurt, verbunden durch 265 Diagonalstäbe. Die doppelt geschlungene Form wird von fünf Stahlpylonen getragen und beeindruckt sowohl technisch als auch symbolisch.
Ihre Innenseite ist als Notenband gestaltet und zeigt die ersten Takte von Beethovens „Ode an die Freude“ – ein musikalisches Erkennungszeichen mit tiefem kulturellem Gehalt: Die Melodie ist nicht nur die Hymne der EU, sondern ein universales Zeichen für Freude, Gemeinschaft und Hoffnung und vor allem auch in Japan sehr beliebt. Die Außenseite zeigt bewusst offen die gesamte Holzkonstruktion – mit all ihren Verbindungselementen und Details. So wird die Spirale zu einem transparenten Kunstwerk der Ingenieurskunst.
Entwickelt wurde die Skulptur in Österreich, vorgefertigt in einem Betrieb in Horn (Niederösterreich) und in Containern nach Japan verschifft. Dort wurde sie von einem japanischen Team montiert – ein beeindruckendes Beispiel internationaler Zusammenarbeit im modernen Holzbau. Durch das Schraubsystem statt Leimverbindungen ist die Struktur vollständig demontierbar und wiederverwendbar – ein Paradebeispiel für nachhaltige Bauweise.
Das Pavillongebäude – funktional, modular und erlebbar
Direkt hinter der Holzspirale schließt sich das Pavillongebäude an. Es besteht aus einer modularen Stahlkonstruktion und lässt sich ebenfalls nach der Expo vollständig abbauen und neu verwenden. Auf einer Fläche von 490 m² befindet sich die Ausstellungsebene mit drei inhaltlich und gestalterisch klar getrennten Räumen.
Der erste Raum dient als musikalisches Opening – die Notenzeile wird hier zur Projektionsfläche, auf der Besucher*innen die Verbindung zwischen Österreich und Japan erleben. Im zweiten Raum geht es interaktiv weiter: An überdimensionalen Notenstationen wird die Leistungsfähigkeit Österreichs in Wirtschaft, Technologie und Kultur spielerisch erfahrbar gemacht. Im dritten Raum – der sogenannten „Kathedrale der Zukunft“ – können die Gäste selbst mitgestalten und an der Komposition einer gemeinsamen Zukunft mitwirken.
Ergänzt wird das Gebäude durch ein Obergeschoss mit VIP-Lounge und Büros, ein weiteres Geschoss mit Café und einer integrierten Aussichtsplattform, die über eine eindrucksvolle Treppe erreichbar ist – diese ist wiederum elegant in die Holzspirale eingebettet.
Kaiserschmarrn, Kiosk und Kulturgenuss
Doch auch außerhalb des Gebäudes wird Österreich auf charmante Weise präsent: Auf dem Vorplatz gibt es neben einem Welcome-Kiosk und einem kleinen Shop ein kulinarisches Highlight – Kaiserschmarrn to go! Ein Stück österreichische Genusskultur, das man ganz einfach auf den Weg über das Expo-Gelände mitnehmen kann.
Fazit: Musik, Holz und Mut zur Zukunft
Mit dem Österreich-Pavillon setzt das Land ein selbstbewusstes, poetisches und zukunftsgewandtes Zeichen auf der Expo 2025 in Osaka. Die Spirale aus Holz ist nicht nur technisches Meisterwerk, sondern auch eine universelle Metapher für Aufbruch, Bewegung und Transformation. Der Bezug zur Musik – insbesondere zur „Ode an die Freude“ – verbindet auf emotionale Weise Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Botschaft ist klar: Zukunft braucht Gemeinschaft, Kreativität und Mut. Und wenn Österreich die Zukunft nicht designt, sondern komponiert, dann ist das nicht nur ein schönes Wortspiel – sondern eine Einladung, mitzudenken, mitzuwirken und sich inspirieren zu lassen.
Austria. Composing the Future.
Ein Pavillon, der klingt, schwebt, verbindet. Und ein wundervolles Projekt des Architekturbüro BWM Designers & Architects.

Dieser Blogbeitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Pavillon der Expo in Osaka 2025. Vielen Dank für die benötigen Informationen und die Fotos.