Yanaka Cementery – den wohl berühmtesten Friedhof von Tokio haben wir bei unserem Spaziergang durch das Yanaka-Viertel entdeckt. Und da Friedhöfe in Japan immer etwas besonderes sind, mussten wir ihn natürlich gleich erkunden.
Und der Yanaka Friedhof ist kein gewöhnlicher Friedhof. Er ist einer der größten und ältesten Friedhöfe Tokios, und wer durch seine weitläufigen Wege spaziert wurde, wird schnell merken, dass er so viel mehr ist als nur ein Ort der Totenruhe. Mit seiner Geschichte, seinen wunderschönen Kirschbäumen und dem einzigartigen Gefühl, das hier in der Luft liegt, zieht er Besucher aus der ganzen Welt an. Manche kommen wegen der Ruhe, manche wegen der Geschichte, und andere einfach, um ein wenig in der Stille nachzudenken und sich zu entspannen.
Hinweis vorab: Wollt Ihr dem Yanaka Cementery ebenfalls einen Besuch abstatten, dann denkt bitte an den notwendigen Respekt. Familien gedenken hier ihren Verstorbenen. Selfies, Lärm und aufdringliches Verhalten solltet Ihr daher vermeiden.
Wo liegt der Yanaka Cementery?
Yanaka liegt im Taito-Bezirk, einem der älteren und traditionellen Viertel Tokios. Die Gegend um Yanaka ist bekannt für ihre historischen Straßen, Tempel und das Gefühl, dass man hier das „alte Tokio“ erleben kann – weit weg vom Neonlicht und der Hektik von Shibuya und Shinjuku. Der Friedhof selbst ist riesig – er erstreckt sich über fast 10 Hektar und ist die letzte Ruhestätte von etwa 7.000 Menschen.
Der Yanaka Friedhof ist leicht mit der JR Yamanote-Linie zu erreichen. Die nächste Station ist Nippori, von der aus es nur ein kurzer Spaziergang zum Eingang des Friedhofs ist. Schon beim Betreten werdet ihr merken, dass dieser Ort eine ganz eigene Atmosphäre hat – ruhig, friedlich, schnell als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Der Tokyo Skytree, der immer einmal wieder über die Bäume lugt, scheint hier wie aus einer anderen Welt.
Ein wenig Geschichte
Der Friedhof wurde im Jahr 1872 gegründet, kurz nachdem Japan seine Tore zur Welt wieder geöffnet hatte und die Meiji-Zeit begann. In dieser Zeit fanden viele kulturelle und soziale Umbrüche statt, und der Yanaka Friedhof spielte eine Rolle in der neuen Stadtplanung und Kultur. Vorher waren Bestattungen oft mit Tempeln verbunden, doch mit der Modernisierung wurde der Yanaka Friedhof als eine unabhängige Begräbnisstätte gegründet.
Das Gelände, auf dem sich der Friedhof befindet, gehörte früher zum Tennō-ji-Tempel, einem wichtigen buddhistischen Tempel in Tokio. Teile des Tempels existieren noch heute und sind direkt neben dem Friedhof zu finden. Dieser Zusammenhang zwischen Religion und Friedhofskultur ist in Japan besonders stark, und viele der Gräber hier sind auch mit buddhistischen Symbolen und Statuen geschmückt.
Ein Highlight des Friedhofs ist das Grab von Tokugawa Yoshinobu, dem letzten Shōgun Japans. Ja, richtig gehört – der letzte militärische Führer der Tokugawa-Dynastie, die Japan mehr als 250 Jahre lang regierte, hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Für Geschichtsinteressierte ist das natürlich ein absoluter Höhepunkt.
Die Schönheit von Yanaka: Kirschblüten und Ruhe
Was den Yanaka Cementery besonders macht, ist seine natürliche Schönheit. Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein wunderschöner Park, der vor allem im Frühling zur Kirschblütenzeit Besucher magisch anzieht. Überall auf dem Gelände stehen Kirschbäume, die im Frühling ihre rosafarbenen Blütenblätter abwerfen und den Boden wie mit einem sanften Teppich bedecken. Es gibt kaum einen besseren Ort, um die vergängliche Schönheit der Kirschblüten in Japan zu erleben.
Auch abseits der Kirschblütenzeit bietet der Friedhof das ganze Jahr über eine besondere Stimmung. Die hohen Zypressen und Kiefern spenden Schatten, und die leisen Geräusche der Natur – das Zwitschern der Vögel und das Rascheln der Blätter im Wind – sorgen für eine geradezu meditative Atmosphäre. Viele Tokioner nutzen den Friedhof als einen Ort der Erholung, zum Spazierengehen oder einfach, um dem Trubel der Stadt für eine Weile zu entkommen.
Eine Stadt in der Stadt
Yanaka Friedhof ist nicht einfach nur ein Ort der Toten, sondern wirkt wie eine Stadt in der Stadt. Es gibt klare Wege und Straßen, und viele der Gräber sind wie kleine Häuser gebaut, mit Toren, Zäunen und sogar kleinen Gärten. Manche Familiengräber haben Statuen, kleine Tempel oder Laternen, und jeder Grab erzählt seine eigene Geschichte. Ihr könnt hier Stunden damit verbringen, die unterschiedlichen Grabstätten zu erkunden und dabei das Gefühl zu bekommen, durch ein stilles, historisches Viertel Tokios zu wandern.
Im Gegensatz zu den eher stark negativ geprägten Friedhöfen in vielen westlichen Kulturen ist der Yanaka Cementery auch ein Ort des Lebens. Es ist nicht ungewöhnlich, hier Familien zu sehen, die zusammen Zeit verbringen oder ältere Menschen, die auf einer Bank sitzen und sich unterhalten. Auch wenn es ein Friedhof ist, spürt man hier eine tiefe Verbundenheit zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Tod und Leben.
Berühmte Persönlichkeiten auf dem Yanaka Cementery
Wie bereits erwähnt, ist der Yanaka Friedhof die letzte Ruhestätte von Tokugawa Yoshinobu, dem letzten Shōgun Japans. Aber das ist nur eine der vielen berühmten Persönlichkeiten, die hier begraben sind. Der Friedhof ist der Ruhestätter zahlreicher bekannter Politiker, Künstler, Schriftsteller und Philosophen, die Japan in den letzten Jahrhunderten geprägt haben.
Ein weiteres bekanntes Grab ist das von Ichiyo Higuchi, einer der bedeutendsten Schriftstellerinnen Japans. Ihr Gesicht ziert übrigens auch die 5.000-Yen-Banknote. Sie schrieb Gedichte und Kurzgeschichten, die sich mit dem Leben der einfachen Leute in der Meiji-Zeit beschäftigten und hat auch heute noch einen großen Einfluss auf die japanische Literatur.
Wenn ihr durch die verschiedenen Abschnitte des Friedhofs geht, könnt ihr auf Grabsteine stoßen, die die Geschichte Japans lebendig machen – und sei es durch die Namen, die ihr darauf lesen könnt, oder durch die kunstvollen Verzierungen und Symbole, die auf eine tiefe kulturelle Bedeutung anzeigen.
Ein Spaziergang über den Yanaka Friedhof: Tipps und Hinweise
Wenn ihr den Yanaka Friedhof besucht, gibt es ein paar Dinge, die ihr beachten solltet. Der Friedhof ist natürlich ein Ort der Ruhe und des Gedenkens, und es ist wichtig, diese respektvoll zu behandeln. Es gibt keine strengen Regeln, aber lautes Verhalten oder rücksichtsloses Verhalten sind hier natürlich fehl am Platz.
Bringt ein bisschen Zeit mit, wenn ihr Yanaka erkundet. Der Friedhof ist riesig, und es gibt viele kleine Details, die man erst auf den zweiten oder dritten Blick entdeckt. Es ist auch schön, sich einfach treiben zu lassen und zu sehen, wohin die Wege euch führen. Vielleicht kommt ihr an einem besonders schönen Grab vorbei oder entdeckt einen versteckten Tempel oder eine Statue.
Und wenn ihr im Frühling da seid, vergesst nicht, eine Kamera mitzunehmen – die Kirschblüten hier sind einfach atemberaubend.
Fazit: Ein Ort der Ruhe und Geschichte
Der Yanaka Cementery ist ein ganz besonderer Ort in Tokio, der weit mehr zu bieten hat als nur Grabsteine und Ruhestätten. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Natur zusammenkommen und der euch einen tiefen Einblick in das Leben und den Tod in Japan geben kann. Egal, ob ihr einfach nur einen ruhigen Spaziergang machen wollt, ihr interessiert euch für japanische Geschichte oder die Schönheit der Kirschblüten erleben möchtet – Yanaka wird euch nicht enttäuschen.
Wenn ihr auch das nächste Mal in Tokio seid und Lust habt, etwas Abseits der üblichen Touristenpfade zu erkunden, dann macht euch auf den Weg nach Yanaka. Ihr werdet sehen, dieser Friedhof ist mehr als nur ein Ort der Toten, er ist ein lebendiges Stück Geschichte mitten in einer der größten und modernsten Städte der Welt.
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