Das heute vorgestellte Buch „Sadako will leben“ behandelt ein Thema, dass mich seit meiner Kindheit bewegt und mir daher sehr am Herzen liegt. In der heutigen Zeit noch umso mehr. Denn Ihre Geschichte sollte uns alle warnen und wach rütteln. Es ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, dass im Alter von zwei Jahren den Abwurf der Atombombe miterleben musste und zweh Jahre später qualvoll, aber trotzdem voller Hoffnung, starb.
Die Geschichte von Sadako – eine wahre Geschichte
Das Buch „Sadako will leben“ basiert (leider) auf einer wahren Geschichte. Natürlich wird diese im Buch noch etwas aufgebauschter beschrieben, trotzdem ist es eine Geschichte, die bis heute wach rütteln und mahnen soll.
Sadako Sasaki wurde am 07. Januar 1943 in Hiroshima geboren, dort erlebte sie im Alter von nur zwei Jahren den Atombombenabwurf mit. Sie bliebt wie durch ein Wunder nahezu unverletzt und wuchs in den darauffolgenden Jahren als scheinbar gesundes, athletisches Mädchen heran.
Doch nach neun Jahren wurde das Mädchen plötzlich immer schwächer und kränker. Am 10. Januar 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, die sich schnell verschlimmerte.
Eine Schuldfreundin erzählte Sadako von einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekäme. Und so faltete das Mädchen auf seinem Krankenbett unzählige Kraniche. Und obwohl bis zu Ihrem Tod mehr als 1000 zusammen kommen (Ihr Bruder sprach von 1600, andere Quellen wiederum sprechen von nur 664 Stück) wurde Ihr Wunsch leider nicht erfüllt. Am 25. Oktober 1955 starb Sadako an den Folgen der Atombombe.
Inzwischen steht sie symbolisch für die Opfer des Abwurfs, besonders die unschuldigen Opfer, die an diesem Tag und in den Jahren danach starben. Durch sie wurde zudem der Kranich nicht nur in Japan zu einem Symbol des Friedens und der Hoffnung.
Meine „Beziehung“ zu Sadako
Ich war 8 Jahre alt als ich zum ersten Mal von Sadako hörte – zum 40. Jahrestag des Atombombenabwurfs gab es eine Veranstaltungs-/Friedenswoche in unserer Kirche. Während die Erwachsenen sich um die „schweren Themen“ kümmerten, bekamen wir die Geschichte des kleinen Mädchens zu hören. Es war das erste Mal, dass ich mit Japan in Berührung kam (in der DDR war das so weit weg wie der Mond) und das Schicksal von Sadako hat mich von Anfang an immens berührt.
Mein Vater hatte in Dresden studiert und dort hatte ich mit den Ruinen der Frauenkirche und der Ausstellung im Rathausturm schon persönlich Kontakt mit den unglaublichen Zerstörungen eines Krieges gehabt. Ich konnte mir also in meinem Kindergehirn ungefähr vorstellen, wie es gewesen sein musste. Bis heute noch bin ich tief beeindruckt, wenn ich die Geschichte höre.
Wir haben damals selbst Kraniche gefaltet, die vielen Jahre als Mobile von meiner Zimmerdecke hingen, dazu gab es ein Lied, dass mein Papa uns immer vor dem Schlafengehen vorgesungen hat. Leider kann ich nur noch wenige Zeilen und habe nirgendwo im Internet den Text finden können.
Und dann habe ich mir natürlich auch bei der erstbesten Gelegenheit ein Buch über Sadako ausgeliehen. Ich weiß nicht genau, ob es das hier vorgestellte Buch ist – es ist immerhin fast 40 Jahre her – aber auch das hat meine Verbindung mit Sadako noch mehr verstärkt. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich 37 Jahre später selbst in Hiroshima stehen würde, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt.
Das Buch „Sadako will leben“
„Sadako will leben“ ist das erfolgreichste Buch des österreichischen Schriftstellers Karl Bruckner. Es erschien erstmals im Jahre 1961 und wurde seither in 70 Sprachen übersetzt und über 2 Millionen Mal verkauft. Das Buch erhielt verschiedene Preise, unter anderem den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Doch „Sadako will leben“ ist mehr als ein Kinderbuch. auch jetzt als Erwachsene hat es mich gefesselt und ich ich habe es fast in einem Zug durchgelesen.
Die Geschichte beginnt dabei einige Tage vor dem verheerenden 06. August 1945. Man lernt Sadako als kleines Mädchen kennen, dass zwar unter den Folgen des Krieges wie Hunger leidet, aber ansonsten ein fröhliches Kind ist. Auch einige Nachbarn und die Familie werden näher vorgestellt.
Spannend fand ich, dass der Autor auch einen Blick in die Köpfe der amerikanischen Soldaten wagt, die später so viel Unheil über Hiroshima brachten. So werden auch sie nicht zum ultimativen Feindbild gemacht, sondern man erkennt eher, dass auch sie eigentlich nur noch Opfer des Krieges sind und eigentlich keine Ahnung haben, was sie da gerade tun, und nur nach Befehl handeln.
Den Tag des Atombombenabwurfs behandelt Karl Bruckner extremst beeindruckend. Beginnend mit der Suche nach etwas zu Essen bis zu dem unheilvollen Moment um 8:15 Uhr. Besonders bedrückend empfand ich den Satz „In dieser Sekunde hatte das Ebenbild Gottes den ersten Versuch unternommen, sich mit Hilfe der Wissenschaft selbst zu zerstören“ – wahrscheinlich weil diese Bedrohung gerade wieder so viel an Macht gewinnt. Ich denke, das ist das Hauptanliegen des Buches – Lasst so etwas nie wieder geschehen.
Der Moment der Explosion wird aber nicht nur aus Sadakos Sicht gezeigt, sondern auch aus der japanischer Soldaten und Studenten, die kurz vorher vorgestellt wurden. Die Geschehnisse sind dabei einfach teilweise nur erdrückend. Aber auch die Sicht der amerikanischen Soldaten wird noch einmal aufgezeigt.
Danach erleben wir die Zeit des Wiederaufbaus, die Zeit der Hoffnung auf ein besseres Leben und die Zeit in der sich Sadako prächtig entwickelt und zum Wirbelwind in ihrer Familie wird. Bis zu dem Moment als sie erkrankt.
Und auch dann schaffte es Karl Bruckner die Hoffnung des Mädchen wieder zu spiegeln, die gegen ihre Krankheit kämpft, bis zum letzten Moment seinen Lebenswillen behält und Kraniche faltet und dann doch im Kreise ihrer Familie ihren letzten Atemzug tut.
Fazit – Ein Buch, das bewegt
„Sadako will leben“ ist ein Buch das bewegt und erinnern will. Eigentlich sollte es jedes Kind einmal lesen, denn das Thema, das transportiert wird, ist heute wichtiger denn je. Denn am Ende leidet im Krieg jeder – selbst die unschuldigste Person. Daher sollten wir alles daran setzen, den Frieden zu bewahren, damit so etwas wie in Hiroshima und Nagasaki nie wieder passiert.
- Datum der Erstveröffentlichung: 1961
- Aktuelle Auflage erschienen: 1. Juli 2011 bei der G & G Verlagsgesellschaft
- ISBN: 3707413683 | 978-3707413687
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