Der Kenninji Tempel ist einer der vielen hundert Tempel, die es in Kyoto zu bewundern gibt. Er befindet sich mitten im Herzen von Gion und ist ein Ort voller Geschichte, spiritueller Bedeutung und atemberaubender Kunstwerke. Wenn Ihr Kyoto besucht, sollte der Kenninji Tempel unbedingt auf eurer Liste stehen. Lasst mich Euch auf eine Reise durch diesen faszinierenden Ort mitnehmen.
Ein Blick in die Geschichte
Der Kenninji Tempel wurde im Jahr 1202 gegründet und gilt als der älteste Zen-Tempel Kyotos. Er wurde von dem buddhistischen Priester Eisai errichtet, der den Zen-Buddhismus aus China nach Japan brachte. Eisai war ein bemerkenswerter Mann: Er hat nicht nur den Zen-Buddhismus populär gemacht, sondern auch den grünen Tee in Japan eingeführt. Ja, ihr habt richtig gelesen – dieser Tempel hat eine Verbindung zur Teezeremonie, die so tief in der japanischen Kultur verankert ist.
Kenninji gehört zur Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus, einer der drei Hauptschulen. Der Tempel war ursprünglich weitaus größer, aber im Laufe der Jahrhunderte wurde er durch Feuer und andere Katastrophen verkleinert. Trotzdem bewahrt er bis heute seinen einzigartigen Charme und seine historische Bedeutung.
Die Bedeutung des Kenninji Tempel
Der Kenninji Tempel ist nicht nur ein Ort der Meditation und spirituellen Suche, sondern auch ein kulturelles Juwel. Der Tempel symbolisiert die Verbindung zwischen Kunst, Architektur und Spiritualität. Er ist ein Ort, an dem Ihr die Essenz des Zen spüren könnt – die Ruhe, die Einfachheit und die Konzentration auf das Wesentliche.
Zen ist nicht nur eine Religion, sondern eine Lebensweise. Es geht darum, im Hier und Jetzt zu sein, den Geist zu beruhigen und die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist. Kenninji verkörpert all diese Prinzipien durch seine Architektur, seine Gärten und die Kunstwerke, die ihr dort sehen könnt.
Was gibt es zu sehen?
Der Hojo (Hauptgebäude)
Das Hauptgebäude des Kenninji Tempels, der Hojo, ist ein Meisterwerk der Zen-Architektur. Es ist von schlichter Eleganz, mit Tatamimatten ausgelegt und von Shoji (Papier-Schiebetüren) umgeben, die das Licht sanft in den Raum fluten lassen. Der Hojo dient als Residenz des Hauptpriesters und als Ort für Meditation.
Im Inneren des Hojo findet ihr atemberaubende Kunstwerke, darunter die weltberühmte Deckenmalerei „Doppelter Drache“. Diese wurde 2002 von dem zeitgenössischen Künstler Koizumi Junsaku geschaffen und symbolisiert Schutz und die unerschütterliche Kraft des Tempels. Es ist faszinierend, unter dieser riesigen Malerei zu stehen und die Detailgenauigkeit und die kraftvolle Energie zu bewundern.
Die Gärten
Die Gärten des Kenninji Tempel sind ein Paradebeispiel für japanische Zen-Gärten. Der bekannteste ist der „Kreise und Quadrate“-Garten, der für die Vollkommenheit und das Universum steht. Der weiße Kies ist in kunstvollen Mustern geharkt, die eine meditative Wirkung haben.
Ein weiterer wunderschöner Garten ist der „Chouontei“, auch „Garten des Schönen Klangs“ genannt. Dieser kleine, ruhige Garten liegt direkt hinter dem Hojo und bietet einen perfekten Ort für Meditation. Die Anordnung der Felsen und Pflanzen ist so gestaltet, dass sie eine harmonische Balance schaffen – ein wahrer Genuss für die Sinne.
Kunstwerke und Schätze
Kenninji beherbergt einige der wichtigsten Kunstwerke Japans. Neben der Drachenmalerei gibt es mehrere Rollbilder und Wandmalereien, die die Zen-Philosophie illustrieren. Besonders beeindruckend fand ich die Malerei „Fujin Raijin Zu“, die den Wind- und Donnergott darstellt. Diese beiden Gottheiten symbolisieren die mächtigen Naturgewalten und sind ein beliebtes Motiv in der japanischen Kunst.
Ein weiteres Highlight ist die Sammlung von Sutras (buddhistischen Schriften), die im Tempel aufbewahrt wird. Diese antiken Manuskripte sind nicht nur religiös bedeutsam, sondern auch kulturelle Artefakte von unschätzbarem Wert.
Die Teekultur
Wie bereits erwähnt, hat der Kenninji Tempel eine tiefe Verbindung zur japanischen Teekultur. In der Nähe des Tempels findet ihr einige Teehäuser, die traditionelle Teezeremonien anbieten. Es ist eine einmalige Erfahrung, eine solche Zeremonie mitzuerleben, bei der jeder Handgriff und jede Bewegung eine Bedeutung hat. Ihr werdet verstehen, warum der grüne Tee in Japan so hoch geschätzt wird.
Die Umgebung
Der Kenninji-Tempel liegt im Herzen des Gion-Viertels, einem der historischsten Bezirke Kyotos. Nach eurem Besuch könnt ihr durch die malerischen Straßen von Gion schlendern, die von traditionellen Holzhäusern und Geschäften gesäumt sind. Hier habt ihr vielleicht sogar die Chance, eine Geisha oder Maiko zu sehen – ein unvergessliches Erlebnis. Allerdings solltet Ihr dabei berücksichtigen, dass es seit 2024 einen Tourist Ban in Gion gibt. Verhaltet Euch auch in den Bereichen, in denen Touristen noch willkommen sind, mit dem entsprechenden Respekt, vor allem den Geisha und Maiko gegenüber.
Der Kenninji Tempel im Überblick
- Adresse: Komatsucho, Higashiyama Ward, Kyoto, 605-0811
- Öffnungszeiten: Täglich 10:00 bis 16:30 Uhr (die Tore schließen um 17:00 Uhr).
- Eintritt: Erwachsene 800 Yen | Schüler 500 Yen
- Weitere Informationen: www.kenninji.jp
Mein Fazit: Unbedingt besuchen
Ein Besuch im Kenninji Tempel ist mehr als nur eine Besichtigung; es ist eine Reise in die Seele Japans. Die Kombination aus Geschichte, Kunst, Spiritualität und Natur macht diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Wenn ihr das nächste Mal in Kyoto seid, nehmt euch die Zeit, diesen Tempel zu erkunden. Und wenn ihr dort seid, nehmt Euch auch einen Moment, um einfach nur zu sitzen, die Atmosphäre aufzusaugen und den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Das ist Zen in seiner reinsten Form.
- Hier findet Ihr alle meine Reisetipps für Kyoto
- Verbindet den Besuch im Kenninji Tempel zum Beispiel mit einem Bummel durch das Ninenzaka und Sannenzaka Viertel
- In näherer Umgebung befinden sich zudem der Yasaka Schrein und der Kiyomizu-dera-Tempel
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