Denkt man an Nara, dann denken viele vor allem an den Todai-ji Tempel mit seinem riesigen Buddha. Dabei gibt es hier noch so viel andere tolle Tempel und Schrein zu entdecken. Dazu gehört auch der Kasuga-Taisha, der sich fast schon etwas versteckt im Nara Park befindet. Dieser berühmte Shintō-Schrein ist ein absolutes Muss für alle, die sich für Geschichte, Architektur und mystische Orte begeistern.
Ich nehme Euch mit auf einen Besuch im Kasuga-Taisha Tempel und stelle Euch diesen näher vor. Eine spannende Reise in die religiöse Geschichte Japans und zu einem besonders mystischen Ort.
Die Geschichte des Kasuga-Taisha
Der Kasuga-Taisha ist einer der bedeutendsten Shintō-Schreine Japans und wurde im Jahr 768 gegründet. Der Schrein wurde zu Ehren der Schutzgottheiten des einflussreichen Fujiwara-Clans errichtet, einer der mächtigsten Adelsfamilien der japanischen Geschichte. Seit seiner Errichtung spielte der Schrein eine entscheidende Rolle in der spirituellen und politischen Entwicklung des Landes.
Was den Kasuga-Taisha so besonders macht, ist seine enge Verbindung zur Natur. Er liegt am Fuße des Kasugayama-Urwaldes, einem heiligen Waldgebiet, das seit Jahrhunderten geschützt wird. Die Harmonie zwischen Schrein und Natur ist ein prägendes Merkmal der japanischen Shintō-Tradition, in der Götter (Kami) in natürlichen Elementen wie Bäumen, Flüssen und Bergen verehrt werden.
Ein weiteres bemerkenswertes Detail: Der Schrein wurde traditionell alle 20 Jahre neu errichtet, ähnlich wie der berühmte Ise-Schrein. Diese Tradition wurde jedoch im 19. Jahrhundert aus praktischen Gründen eingestellt.
Sehenswürdigkeiten im Kasuga-Taisha
Der Kasuga-Taisha ist vor allem für seine kunstvollen Laternen bekannt, die dem gesamten Gelände eine magische Atmosphäre verleihen. Hier sind einige der Highlights, die Ihr nicht verpassen solltet:
Die Bronzelaternen und Steinlaternen
Beim Betreten des Schreins fällt sofort die beeindruckende Anzahl an Laternen ins Auge. Über 3.000 Laternen – sowohl aus Stein als auch aus Bronze – schmücken die Wege und Gebäude des Schreins. Diese Laternen wurden über Jahrhunderte von Gläubigen als Opfergabe gespendet und sind ein fester Bestandteil der spirituellen Tradition des Schreins.
Die Bronzelaternen sind besonders kunstvoll gestaltet. Viele von ihnen tragen filigrane Muster, Inschriften und Darstellungen von Tieren oder mythologischen Wesen. Manche Laternen enthalten kleine Fenster, durch die das Licht in einem faszinierenden Muster nach außen dringt, wenn sie erleuchtet werden. Diese Laternen sind nicht nur religiöse Symbole, sondern auch Meisterwerke traditioneller japanischer Metallverarbeitung.
Die Steinlaternen entlang der Wege zum Schrein sind ebenso beeindruckend. Sie stehen in langen Reihen und führen Besucher durch die mit Moos bedeckten Pfade des Schreins. Diese Laternen sind oft von Flechten und Moos bewachsen, was ihnen ein märchenhaftes Aussehen verleiht.
Besonders eindrucksvoll ist der Anblick während des Laternenfestes, wenn Tausende dieser Laternen angezündet werden und den gesamten Schrein in ein sanftes, warmes Licht tauchen. Dieses Spektakel findet zweimal im Jahr statt: während des „Setsubun Mantōrō“ (Anfang Februar) und des „Obon Mantōrō“ (Mitte August). In diesen Nächten wird der gesamte Schreinbereich von den flackernden Flammen der Laternen erleuchtet, was eine fast mystische Atmosphäre erzeugt.
Wer sich einen außerhalb dieser Feste ein kleines Bild dieser mystische Atmosphäre machen will, dem empfehle ich den Besuch dies kleinen dunklen Ganges im Schrein. Dieser Rundgang ist beleuchtet von einigen hundert Laternen und gibt einen kleinen Eindruck, was Besucher während der genannten Feste erwartet.
Hauptschrein (Honden)
Der Hauptschrein ist das Herzstück des Kasuga-Taisha. Die eleganten roten Gebäude mit ihren geschwungenen Dächern und weißen Wänden sind ein Paradebeispiel der traditionellen Shintō-Architektur. Der Schrein besteht aus mehreren Gebäuden, die in einer klar strukturierten Anordnung stehen und harmonisch in die umliegende Natur eingebettet sind.
Innerhalb des Schreins befinden sich Altäre, an denen Gläubige für Schutz, Gesundheit und Wohlstand beten. Die kunstvollen Schnitzereien und Dekorationen des Schreins sind einzigartig und spiegeln die hochentwickelte Handwerkskunst der damaligen Zeit wider. Besonders auffällig sind die geschwungenen Dächer und die Verwendung von Zedernholz, das dem Schrein seinen charakteristischen Duft verleiht.
Der Kasugayama-Urwald
Dieser uralte Wald, der den Schrein umgibt, steht seit über 1.000 Jahren unter Schutz und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Das Betreten ist nur auf ausgewiesenen Wegen erlaubt, da das gesamte Gebiet als heilig gilt. Eine Wanderung durch diesen Wald fühlt sich fast wie eine Zeitreise in eine vergangene Welt an. Hier wachsen einige der ältesten Bäume Japans, darunter riesige Zedern, Kiefern und immergrüne Eichen. Die dichte Vegetation bietet zudem einen Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter seltene Vogelarten und Hirsche, die als heilige Tiere des Schreins gelten.
Die Wege durch den Wald sind mit Moos und Wurzeln überzogen, was der Szenerie eine fast mystische Atmosphäre verleiht. Besonders in den frühen Morgenstunden oder nach einem leichten Regen, wenn Nebelschwaden durch die Bäume ziehen, fühlt sich der Wald wie ein magischer Ort an. Wer eine Pause vom geschäftigen Stadtleben sucht, findet hier eine Oase der Ruhe und Spiritualität.
Das Kasuga-Taisha Museum
Falls Ihr Euch für die Geschichte und Artefakte des Schreins interessieren, solltet Ihr das Kasuga-Taisha-Museum besuchen, dass sich etwas unterhalb des Schreins befindet. Hier sind zahlreiche Schätze ausgestellt, darunter kunstvolle Schwerter, kunstvoll gefertigte Bronzelaternen, Schmuckstücke und alte Dokumente. Besonders bemerkenswert sind die detailreichen Rüstungen, Helme und zeremonielle Gewänder, die einen tiefen Einblick in die Geschichte des Schreins und seine Verbindung zur aristokratischen Klasse Japans geben.
Das Museum beherbergt zudem wertvolle Relikte aus vergangenen Jahrhunderten, die von der reichen Geschichte des Kasuga-Taisha zeugen. Hier können Besucher mehr über die spirituellen Rituale, die enge Verbindung zur kaiserlichen Familie und die Bedeutung der Schutzgottheiten erfahren. Ein interaktiver Bereich mit digitalen Displays und Modellen ermöglicht es, die Entwicklung des Schreins über die Jahrhunderte nachzuvollziehen.
- Adresse: 160 Kasuganocho, Nara, 630-8212
- Öffnungszeiten: Täglich 10:00-17:00 Uhr (Letzter Einlass 16:30 Uhr)
- Eintritt: Erwachsene 700 Yen | Kinder nach Alter gestaffelt 300 – 400 Yen
- Weitere Informationen: www.kasugataisha.or.jp
Der Botanische Garten (Shinen Manyō Garden)
Gleich neben dem Schrein und dem Museum befindet sich ein wunderschöner Garten, der zahlreiche Pflanzenarten beherbergt, die in der klassischen japanischen Dichtung „Manyōshū“ erwähnt werden. Dieser Garten wurde geschaffen, um die botanische Vielfalt Japans zu bewahren und die enge Verbindung zwischen Natur und Poesie aufzuzeigen.
Im Frühling verwandelt sich der Garten in ein Blütenmeer aus Pflaumen- und Kirschbäumen, während im Sommer verschiedene Lilienarten ihre leuchtenden Blüten präsentieren. Im Herbst sorgen bunt gefärbte Ahornbäume für eine malerische Kulisse, während im Winter immergrüne Pflanzen das Landschaftsbild dominieren.
Ein besonderes Highlight des Gartens ist der große Teich, in dem Seerosen und Lotusblumen gedeihen. Rund um das Wasser verlaufen gewundene Wege, die an kleinen Brücken und traditionellen Steinskulpturen vorbeiführen. Sitzbänke laden Besucher dazu ein, sich niederzulassen und die ruhige, meditative Atmosphäre zu genießen.
Der Shinen Manyō Garden ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern auch ein wichtiger Bildungsort. Schautafeln informieren über die kulturelle und literarische Bedeutung der verschiedenen Pflanzen, während geführte Touren tiefere Einblicke in die Symbolik der japanischen Flora geben. Dieser Garten ist eine wunderbare Ergänzung zum Kasuga-Taisha und bietet einen harmonischen Rückzugsort inmitten der lebendigen Stadt Nara.
Praktische Reisetipps für Euren Besuch
Damit Euer Besuch im Kasuga-Taisha zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, habe ich Euch hier noch einige wertvolle Tipps zusammengestellt:
Beste Reisezeit
Der Kasuga-Taisha ist zu jeder Jahreszeit beeindruckend, aber besonders schön ist er im Frühling zur Kirschblüte und im Herbst, wenn sich das Laub in leuchtende Farben verwandelt. Auch die Laternenfeste im Februar und August sind absolut empfehlenswert.
Die Anreise zum Schrein
Der Kasuga-Taisha Schrein liegt im Nara Park und ist leicht erreichbar:
- Mit der Bahn: Von Osaka oder Kyoto nehmen Sie die JR-Linie oder die Kintetsu-Bahn nach Nara. Vom Bahnhof aus ist es ein angenehmer Spaziergang oder eine kurze Busfahrt bis zum Schrein.
- Zu Fuß: Falls Sie Lust auf einen gemütlichen Spaziergang haben, können Sie den Kasuga-Taisha so wie wir in etwa 30 Minuten vom Tōdai-ji-Tempel aus erreichen.
Eintrittspreise und Öffnungszeiten
- Der äußere Bereich des Kasuga-Taisha Schrein ist kostenlos zugänglich.
- Der innere Schreinbereich kostet 700 Yen Eintritt (Stand 2025).
- Öffnungszeiten: In der Regel von 6:00 bis 18:00 Uhr (im Winter kürzere Zeiten, bei Veranstaltungen können die Öffnungszeiten ebenfalls abweichen).
- Weitere Informationen findet Ihr auf der offiziellen Seite
Kombiniert Euren Besuch mit anderen Highlights in Nara
Da sich der Kasuga-Taisha im weitläufigen Nara Park befindet, könnt Ihr Euren Besuch wunderbar mit anderen berühmten Sehenswürdigkeiten kombinieren:
- Tōdai-ji-Tempel – Heimat der gigantischen Daibutsu-Buddha-Statue.
- Nara Park – Berühmt für seine zahmen, aber frechen Hirsche.
- Kōfuku-ji-Tempel – Ein beeindruckender buddhistischer Tempel mit einer wunderschönen Pagode.
Fazit – Ein mystischer Ort im Wald versteckt
Der Kasuga-Taisha ist nicht nur ein wunderschöner Schrein, sondern auch ein Ort tiefgehender Spiritualität und Geschichte. Die harmonische Verbindung zwischen Architektur und Natur, die mystischen Laternen und die beeindruckende Geschichte machen diesen Schrein zu einem unvergesslichen Ziel für Japan-Reisende. Wenn Ihr nach Nara reist, solltet Ihr Euch diesen Ort auf keinen Fall entgehen lassen.
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