Ihr habt Lust auf ein Essen in einer ganz besonderen Atmosphäre und eine Alternative zu den üblichen Theme-Cafés. Dann kann ich Euch das Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya in Kyoto, das auch als Ikedaya Izakaya bekannt ist, wärmstens ans Herz legen. Hier dreht sich alles um eine legendäre Gruppe von Samurai: der Shinsengumi. Diese Truppe hat sich nicht nur durch ihre kämpferischen Fähigkeiten, sondern auch durch ihre dramatische Geschichte und ihren unerschütterlichen Ehrenkodex einen Platz in den Annalen der japanischen Geschichte gesichert. Und im Ikedaya Izakaya könnt Ihr diese Geschichte entdecken.
Die Geschichte der Shinsengumi
Bevor wir aber dem Ikedaya Izakaya einen Besuch abstatten, sollten wir einen Blick auf die Geschichte der Shinsengumi werfen. Die Shinsengumi wurden 1863 in Kyoto gegründet, einer Zeit, die als Bakumatsu-Periode bekannt ist. Diese Ära markierte das Ende der Edo-Zeit und war geprägt von politischen Umwälzungen und dem Aufeinandertreffen traditioneller und westlicher Einflüsse.
Japan befand sich damals im Wandel. Die Ankunft westlicher Schiffe und die Öffnung des Landes für den internationalen Handel führten zu Spannungen zwischen dem Shogunat, das die traditionelle Machtstruktur verkörperte, und den kaiserlichen Kräften, die Reformen und Modernisierung anstrebten. Inmitten dieses Chaos entstand die Shinsengumi als eine Schutztruppe des Shogunats, die dafür verantwortlich war, Kyoto vor den pro-kaiserlichen Anhängern zu schützen. Sie führten zahlreiche Missionen durch, um pro-kaiserliche Anhänger zu bekämpfen.
Die Gründung der Shinsengumi geht auf Kondo Isami, Hijikata Toshizo und Serizawa Kamo zurück. Diese drei Männer waren die Schlüsselfiguren, die die Truppe formten und ihr den Weg wiesen. Doch sie waren nicht nur für ihre Taten bekannt, sondern auch für ihr auffälliges Erscheinungsbild. Ihre Uniform bestand aus einem blauen Haori (Übermantel) mit weißen „Bergstreifen“ und einem hakama (weiten Hosenrock). Dieses markante Outfit sollte sowohl die Disziplin der Gruppe als auch ihre Bereitschaft zum Kampf symbolisieren.
Ihr Ehrenkodex, der sogenannte „Kyokuchuu Hatto“, war streng und unerbittlich. Die Regeln beinhalteten absolute Loyalität gegenüber dem Shogunat, Disziplin und den bedingungslosen Gehorsam. Ein Bruch dieser Regeln führte oft zu Seppuku (ritueller Selbstmord), was die Ernsthaftigkeit und den eisernen Willen der Shinsengumi unterstrich.
Mit dem Sieg der kaiserlichen Truppen und der Abschaffung des Shogunats im Jahr 1868 ging auch die Ära der Shinsengumi zu Ende. Die letzten verbliebenen Mitglieder kämpften bis zum bitteren Ende und versuchten, ihre Ehre und ihren Kodex zu bewahren. Viele von ihnen starben im Kampf oder begingen Seppuku, um ihrer Gefangennahme zu entgehen.
Nach der Meiji-Restauration, die die Macht des Kaisers wiederherstellte und Japan in eine neue Ära der Modernisierung führte, blieb die Shinsengumi als Symbol für Mut, Loyalität und die turbulente Zeit des Umbruchs im kollektiven Gedächtnis Japans erhalten.
Die Shinsengumi und ihre Verbindung zum Ikedaya
Ein wesentlicher Bestandteil des Ikedaya-Erlebnisses ist die Verbindung zur Shinsengumi und den Ikedaya-Zwischenfall am am 8. Juli 1864. Dieser war ein wichtiger Wendepunkt für die Shinsengumi. Sie erhielten damals Informationen über ein geheimes Treffen von pro-kaiserlichen Verschwörern im Ikedaya-Gasthaus, die einen Anschlag auf hochrangige Beamte des Shogunats planten. Die Shinsengumi stürmten das Gasthaus und verhinderten den Angriff in einem dramatischen Kampf, der zahlreiche Opfer forderte. Dieser Vorfall festigte ihren Ruf als furchtlose und effektive Kämpfer.
Das Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya erinnert heute noch an diese Begebenheit und den furchtlosen Kampf der Shinegumi. Der Ikedaya-Zwischenfall ist ein wichtiger Teil der japanischen Geschichte und wird bis heute oft in Filmen, Serien und Büchern dargestellt.
Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya: Ein modernes Erlebnis mit historischem Flair
Das Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya wurde als Hommage an das ursprüngliche Ikedaya geschaffen und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Geschichte und Kultur der Bakumatsu-Periode hautnah zu erleben. Das moderne Ikedaya ist kein einfaches Gasthaus mehr, sondern ein multifunktionales Erlebniszentrum, das traditionelle japanische Gastfreundschaft mit historischen Einblicken verbindet. Hier könnt Ihr tief in die japanische Geschichte eintauchen und dabei genießen.
Schon beim Betreten des Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya werdet Ihr von der traditionellen japanischen Architektur begeistert sein. Das Gebäude wurde sorgfältig restauriert und kombiniert klassische Elemente wie Tatami-Matten, Shoji (Papier-Schiebetüren) und hölzerne Balken mit modernen Annehmlichkeiten. Die Liebe zum Detail und die sorgfältige Gestaltung schaffen eine authentische und gleichzeitig komfortable Atmosphäre. Das Gebäude ist eine perfekte Verbindung von Geschichte und Moderne.
Das Restaurant im Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya bietet eine breite Palette an traditionellen japanischen Gerichten, die mit frischen, saisonalen Zutaten zubereitet werden. Die kleinen Separees bieten dabei eine heimelige und besondere Atmosphäre, die Bestellung erfolgt kontaktlos über eine App, die mit Line verbunden ist.
Wer mag, kann es sich hier mit den Menüs wie dem „Kondo Isami Fugu Hotpot Dai-Kadan Meal“ oder dem „Hijikata Toshizou Aigamo and Seri Hotpot Dai-Kadan Meal“ richtig gut gehen lassen. Man kann aber auch wie wir ein Menü selbst nach dem eigenen Geschmack zusammen stellen.
Als „Otoshi“ gab es verschiedene Konjak-Formen, die wir auf einem kleinen Öfchen braten konnten. Danach haben wir uns verschiedene Gerichte zusammengestellt. So kam jeder auf seine Kosten, was besonders dann gut ist, wenn jemand dabei ist, der bestimmte Lebensmittel nicht essen mag oder auf Grund von Allergien essen kann.
Dazu gab es sowohl alkoholische als auch nicht-alkoholische Cocktails, die an die Geschichte der Shinsengumi angelehnt sind. Super niedlich und auch super lecker! Und jeder kann wählen, was er gerne möchte
Alles in allem war unser Abendessen im Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya wirklich sehr entspannt und lecker. Bei unserem nächsten Besuch in Kyoto werden wir hier mit Sicherheit noch einmal einkehren. Daher gibt es von mir eine eindeutige Empfehlung.
Für Geschichtsinteressierte bietet das Ikedaya auch eine Vielzahl von Ausstellungen und Führungen an, die die Ereignisse der Bakumatsu-Periode und die Rolle der Shinsengumi beleuchten. Originale Artefakte, detaillierte Modelle und interaktive Displays lassen die Vergangenheit lebendig werden und geben euch einen tiefen Einblick in diese faszinierende Ära. Ab und zu gibt es auch geführte Touren, bei denen erfahrene Guides spannende Geschichten und Anekdoten erzählen, die euch noch tiefer in die Geschichte eintauchen lassen.
Wie komme ich zum Ikedaya Izakaya?
Das Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya liegt in der Innnenstadt von Kyoto, in der Nähe des Yasaka Schrein, und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die nächstgelegene U-Bahn-Station ist die Karasuma Oike Station, von der aus ihr das Ikedaya bequem zu Fuß erreichen könnt. Auch mit dem Bus ist das Ikedaya Izakaya sehr gut zu erreichen. Die nächstgelegene Haltestelle ist dabei Kawaramachi Sanjo. Von dort aus sind es nur noch etwa 2 Minuten zu Fuß.
Wann ist das Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya geöffnet?
Das Ikedaya Izakaya ist täglich geöffnet. Im Normalfall Montag bis Freitag von 15:00-23:00 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen von 11:30-23:00 Uhr.
Da wir Off-Season gereist sind und kurz nach 16:00 Uhr im Izakaya waren, haben wir problemlos einen Platz bekommen. Wenn Ihr aber sicher gehen wollt, dann solltet Ihr einen entsprechenden Tisch reservieren. Das könnt Ihr ganz problemlos online machen.
Lohnt sich ein Besuch im Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya?
Ja, ein Besuch im Hana no Mai Hatago Chaya Ikedaya lohnt sich auf jeden Fall. Selbst wenn Ihr Euch nicht für Geschichte interessiert, wird Euch das entspannte Ambiente und das leckere Essen auf jeden Fall überzeugen. Wir haben auch jeden Fall ein neues Lieblingsrestaurant im Ikedaya Izakaya gefunden, in das wir mit Sicherheit wieder zurückkehren werden.
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