Hiroshima, diese Stadt hat schon immer eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. Und ein Spaziergang im Peace-Park ist dabei immer wieder das Highlight. Die Geschichte nimmt mich hier einfach immer gefangen, ganz besonders in der heutigen Zeit. Deshalb nehme ich Euch heute einmal mit auf einen kleinen Abendspaziergang durch den Peace-Park. Habt Ihr Lust darauf?
Die Mahatma Gandhi Statue
Das erste Denkmal, das wir im Peace Park besucht haben ist erst seit kurzem hier zu finden. Die Mahatma Gandhi Statue wurde erst am 20.Mai 2023 eingeweiht. Sie wurde von Indien gestiftet und gilt als Symbol der guten Beziehungen zwischen den beiden Nationen.
Die etwas mehr als ein Meter hohe Statue wurde von Ram Vanji Sutar, einem mit dem Padma Bhushan Award ausgezeichneten Künstler, angefertigt. Im Sinne Mahatma Gadhis wurde Hiroshima wurde für die Aufstellung der Statue als Zeichen des Friedens, der Solidarität und der Gewaltlosigkeit ausgewählt.
Das Denkmal für die Opfer der Atombombe
Das Denkmal für die Opfer der Atombombe wurde am 5. August 1982 eingeweiht. Die Bronzestatue, die die Seelen der in den Himmel aufsteigenden Opfer mit dem Thema „Der Wind ohne Wiederkehr“ darstellt, ist das Werk von Professor Ei Akutagawa vom Hijiyama Women’s Junior College.
Im Fuß des Denkmals sind Scherben und Ziegelreste eingebettet, die nach dem Atombombenabwurf geborgen werden konnten, sowie die Inschrift „Als der Himmel brannte, schmolz mein Körper. Menschen auf der ganzen Welt, schließt euch dem Schrei von Hiroshima an.“. Diese wurde aus über 2.000 Ideen ausgewählt, die von Grund-, Mittel- und Oberstufenschülern aus dem ganzen Land eingereicht wurden.
Die Citizen Clock im Peace-Park
Fast schon etwas versteckt ist die Citizen Clock – eine Uhr geformt aus Blumen. Ein nettes kleines Detail im Peaace Park
Der A-Bomb-Dome
Der A-Bomb-Dome ist auch als Friedensdenkmal bekannt und steht wie kein anderes Gebäude der Welt für den Schrecken der Atombombe. Die ehemalige Handelskammer der Stadt bliebt als eines der wenigen Gebäude nach der Detonation als Ruine stehen. Zu verdanken hat das Gebäude dies der Nähe zum Hypozentrum. Zwar wurde das Kupferdach geschmolzen und auch sonst viel beschädigt. Trotzdem stand das Gebäude bereits direkt nach der Explosion als Mahnmal in all den Trümmern.
Glücklicherweise bliebt es bei all den Aufräum- und Aufbauarbeiten direkt nach den Kriegsjahren erhalten und kann heute als Mahnmal gegen Krieg, vor allem mit Atomwaffen, besucht werden. Im Dezember 1996 erklärte die UNESCO das Friedensdenkmal dann zum Weltkulturerbe.
Ich persönlich finde das Gebäude ja in der Nacht mit der Beleuchtung noch ein kleines bisschen mehr beeindruckend. Besonders von der Aioi-Brücke und vom anderen Flussufer aus ist es eine Kulisse, die fast schon als schön bezeichnet werden könnte, wäre da nicht der traurige Hintergrund. Allerdings lohnt sich ein Abendspaziergang im Peace-Park allein schon aus diesem Grund.
Mein Tipp: Gegenüber des A-Bomb-Dome gibt es direkt am Fluss einige Bänke. Ihr solltet Euch unbedingt einige Minuten hier hin setzen und das Ganze auf Euch wirken lassen. Ich hatte auf jeden Fall Gänsehaut.
Die Friedens-Uhr / Peace Clock Tower
Die Friedensuhr mit ihren 3 um jeweils 60 Grad gedrehten Stahlsäulen und der kugelförmigen Uhr, die in drei Richtungen zeigt, ist schon etwas ganz spezielles und fällt mit ihrem modernen Design sofort ins Auge. Die Stahlsäulen stehen dabei für die Hände der Bürger von Hiroshima, die in tiefem Gebet und der Hoffnung auf endlosen Frieden über alle Schwierigkeiten vereint sind.
Eingeweiht wurde die vom Hiroshima Rijo Lions Club gespendete Uhr am 28. Oktober 1967. Ihr Glockenschlag, der jeden Tag um 8:15 Uhr (der Uhrzeit des Atombombenabwurfs) ertönt, appelliert an die ganze Welt: „Nie mehr Hiroshima“
Die Friedensglocke / Bell of Peace
Die Friedensglocke hat eine lange Geschichte. Bereits im Dezember wurde die erste Glocke hier errichtet und während des Besuchs des Tenno vom 5. bis 8. Dezember 1945 geläutet, als dieser die Aioi-Brücke passierte. Diese Glocke war die Leihgabe einer Baufirma, die nach dem Krieg noch eine ehemalige Marineglocke besaß. Leider wurde diese allererste Glocke im März 1953 gestohlen.
Die zweite Friedensglocke an dieser Stelle wurde allerdings bereits 1948 aufgehangen. In sie waren die Worte „NO MORE HIROSHIMAS“ und die schlagenden Flügel einer Taube eingraviert.
Auch die dritte Friedensglocke war eine Leihgabe und stammte aus dem Kogenji-Tempel in Nakahiro-cho, Nishi-ku. Die Halbglocke wurde 13 Jahre lang verwendet und später vom Sohn des Oberpriesters des Kogenji-Tempels als Tempelschatz aufbewahrt. 2012 wurde die Glocke an die Stadt Hiroshima gespendet. Heute kann man sie im Peace Memorial Museum bestaunen.
Die heutige Friedensglocke wurde am 20. September 1964 eingeweiht. Sie wurde von der „Hiroshima Atomic Bomb Victims Hiroshima Wish Crystal Association“ gespendet – als Symbol der spirituellen und kulturellen Bewegung, die eine Welt ohne Atomwaffen und Krieg anstrebt. In die Glocke ist eine Weltkarte ohne Grenzen eingeprägt, die symbolisiert: „Die Welt ist eine.“ Zudem findet man auch ein Atomsymbol, das das Verbot von Atom- und Wasserstoffbomben symbolisiert.
Das Kinder-Friedensmonument / Children’s Peace Monument
Das Kinder-Friedensmonument oder Children’s Peace Monument widmet sich dem Schicksal der Kinder , die vom Abwurf der Atombombe betroffen waren. Wer möchte kann die Glocke im inneren des Denkmals läuten und so um Frieden und Erlösung von Krankheiten beten.
Mit dem Monument und den vielen Origami-Kranichen, die hier zu finden sind, verbindet sich nämlich auch noch eine ganz besondere Geschichte. Die kleine Sadako Sasaki war zum Zeitpunkt des Atombombenabwurfs gerade einmal zwei Jahre alt. Scheinbar unversehrt überlebte sie die Katastrophe, doch im Alter von 12 Jahren wurde bei ihr Leukämie als Folge der Verstrahlung diagnostiziert.
Gemäß eines alten Glaubens in Japan hat man einen Wunsch frei, wenn man 1.000 Kraniche faltet. Und obwohl Sadako mehr als Tausend dieser Kraniche faltete, mit dem Wunsch, die heimtückische Krankheit zu überleben, starb sie 1955 an den Folgen der Atombombe.
Seitdem sind die Kraniche und Sadako zu einem Symbol des Friedens und der Hoffnung geworden. Sadako ziert heute das Kinder-Friedensmonument und rund um das Denkmal gibt es verschiedene Pavillons mit richtig kleinen Kunstwerken – alle aus winzig kleinen Kranichen gefertigt. Die Menschen bringen sie hier her, in der Hoffnung, dass sich auch ihr Wunsch erfüllt. Oftmals beten Sie auch für die Heilung von einer Krankheit.
Wenn Du übrigens mehr über Sadako und Ihre Geschichte erfahren möchtest, dann empfehle ich Die dieses Buch*. Für mich war das kleine Mädchen das erste Mal, dass ich etwas über Japan gehört habe und diese Geschichte hat mich nachhaltig bis heute beeindruckt.
Die Flamme des Friedens / Flame of Peace
Die Flamme des Friedens wurde am 1. August 1964 entzündet und brennt seitdem aus Protest gegen Atomwaffen. Sie wird so lange weiterbrennen, bis es keine Atomwaffen mehr auf der Erde gibt. Leider sind wir diesem Ziel aktuell weiter entfernt denn je. Deshalb gilt die Flamme als besonderes Zeichen der Hoffnung.
Die Basis der von Kenzo Tange entworfene Skulptur stellt zwei miteinander verbundene Handgelenke dar. Die beiden „Flügel“ an den Seiten stellen zwei zum Himmel gerichtete Handflächen dar. Das Monument soll damit sowohl die Seelen der Tausenden trösten, die beim Betteln um Wasser starben, als auch die Hoffnungen auf die Abschaffung von Atomwaffen und die Verwirklichung eines dauerhaften Weltfriedens zum Ausdruck bringen.
Zusammen mit dem Victims Memorial Cenotaph bildet die Flamme des Friedens das Herzstück des Peace-Park in Hiroshima.
Das Hiroshima Victims Memorial Cenotaph
Das Victims Memorial Cenotaph wurde 1952 erbaut und ist ein Ehrenmal für alle Opfer des Atombombenabwurfs, egal welcher Herkunft.
Im Inneren des Cenotaph befindet sich ein Register mit den Namen sämtlicher Opfer des Abwurfs, die aber nicht einsehbar ist. Bis heute werden in jedem Jahr neue Namen von Betroffenen hinzugefügt. Mit Stand vom 6. August 2015 umfasste das Register 108 Bände mit 297.684 Namen und einen Band mit vielen nicht identifizierten Namen.
Das Denkmal hat die Form eines Daches und soll die Seelen der Opfer der Bombenangriffe beherbergen. Auf ihm sind die Worte eingraviert: „Lasst alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Böse nicht wiederholen.“
Tagsüber bilden sich hier oft lange Schlangen von Menschen, die hier beten wollen. Bei unserem Abendspaziergang lag eine unglaubliche Stille in der Luft, die den Ort und den gesamten Peace-Park nur noch beeindruckender machen.
Das Friedensmuseum / Peace Memorial Museum
Während unseres Abendspaziergangs im Peace-Park konnten wir das Peace Memorial Museum leider nur von außen betrachten. Und doch gehört es definitiv zu den Museen, die ich Euch absolut ans Herz legen möchte. In Ausstellungsstücken, mit Zeitzeugenberichten und verschiedenen Darstellungen berichtet es über den schwärzesten Tag in der Geschichte Hiroshimas.
Während das Peace Memorial Museum in Nagasaki das Thema eher von der wissenschaftlichen Seite her beleuchtet, kann man in Hiroshima das Grauen fast körperlich spüren. Wer dieses Museum verlässt, wird sich mit Sicherheit noch mehr gegen Atomwaffen einsetzen. Wir waren bei unserem Besuch 2022 auf jeden fall total beeindruckt.
Der Brunnen des Gebets / Fountain of Prayer
Und so endete unseren Abendspaziergang im Peace-Park von Hiroshima mit einem Besuch an der Fountain of Prayer. Dieser Brunnen ist den Geistern der Opfer gewidmet, die starben, als sie „Wasser, bitte, Wasser“ riefen. Viele der Opfer waren nach der Explosion und den darauffolgenden Feuersturm schwer verbrannt und hofften mit etwas Wasser ihre Leider zu lindern. Mit dem Brunnen sollen ihre Seelen getröstet werden.
Errichtet wurde die Fountain of Prayer direkt vor dem Peace Memorial Museum 1964 mit Unterstützung der Hiroshima Bank. Sie ist von Ost nach West 27 Meter und von Nord nach Süd 19 Meter lang. Nachts wird der Brunnen teilweise farbig beleuchtet, bei unserem Besuch war es nur die normale weiße Beleuchtung, aber nicht minder schön.
Und so schloss sich unser Spaziergang mit vielen Eindrücken und der Hoffnung, die wir mit Hiroshima teilen, dass so etwas nie wieder passieren sollte.
Unser Abendspaziergang im Peace-Park in der Übersicht
Falls Ihr jetzt Lust bekommen habt, auch einen Abendspaziergang durch den Peace-Park zu machen, dann gibt es unseren hier als Übersicht. Start war die Straßenbahn-Haltestelle, Ziel unser Hotel in Hiroshima
- Hier gibt es alle meine Tipps für Hiroshima
- Wie wäre es mit einem Besuch auf Hiroshima-Castle
- Lohnt sich der Hiroshima Tourist Pass
- Erfahre mehr über Peace Park auf der offiziellen Webseite
- Zum Schluss noch ein Buch, dass ich sehr empfehlen kann, wenn es um den Atombombenabwurf in Hiroshima geht: 8.15 Uhr: Eine wahre Geschichte aus Hiroshima vom Überleben und Vergeben*
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