Schon oft habe ich darüber gelesen, dass ich Ausländer in Japan eine neue Brille machen lassen. Dabei waren die Meinungen durchweg positiv – neben dem durchaus sehr günstigen Preis wurde der gute Service und die tolle Qualität gelobt. Genau so, wie man es von einem japanischen Produkt erwartet. Ich selbst trage eine Brille seit ich ein Kind war – warum es also nicht einmal selbst ausprobieren?
Um es kurz zusammen zu fassen – bei mir war es leider kein erfolgreicher Einkauf. In die Ferne ist die Brille top, aber im Büro oder hier beim schreiben des Blogs ist sie leider völlig sinnlos, da ich nur verschwommen sehe. Wenn Ihr also “spezielle Bedürfnisse” in puncto Augen habt, dann solltet Ihr diesen Beitrag unbedingt lesen. Wenn Ihr allerdings einfach nur eine einfache Korrektur benötigt, dann ist der Kauf einer Brille in Japan eine wirklich gute Idee.
Wo kauft man am besten eine Brille?
In ganz Japan findet Ihr zahlreiche Optikerketten, die auch anbieten, Brillen für Touristen herzustellen. Die bekanntesten sind:
Vor allem JINS und Zoff sind richtig beliebt bei jungen Leuten und Touristen. Die Shops gibt’s in fast jeder Shopping Mall, an Bahnhöfen oder Einkaufsstraßen. OWNDAYS richtet sich etwas mehr an internationale Kunden und bietet teils mehrsprachige Beratung.
Unsere Wahl fiel auf die JINS Filiale im Rox in Asakusa, da diese von unserem Hotel aus gut zu erreichen war und wir einfach Abends schnell vorbei gehen konnten. Die Auswahl dort war wirklich großartig und wir wurden auch schnell bedient. Soweit schien alles perfekt zu sein.
Sprachbarriere – muss ich Japanisch können?
Nein, müsst Ihr nicht unbedingt. Viele Mitarbeiter sprechen zumindest grundlegendes Englisch – besonders bei JINS, OWNDAYS oder Zoff in touristischen Gegenden. Und wenn nicht: Keine Sorge. Es gibt oft mehrsprachige Formulare, Piktogramme oder sogar Tablets mit Übersetzungen. Ein bisschen Gestik und Lächeln tun ihr Übriges.
Wer sich unsicher ist, kann sich vorher ein paar wichtige Wörter oder Phrasen raussuchen, zum Beispiel:
- メガネ (megane) – Brille
- 視力検査 (shiryoku kensa) – Sehtest
- 度数 (dosū) – Dioptrien
- フレーム (fureemu) – Brillengestell
- レンズ (renzu) – Linse
Aber eigentlich müsst Ihr Euch vor allem in den Großstädten keine Sorgen machen. Durch das europäische Aussehen wird Euch mit Sicherheit der Mitarbeiter ansprechen, der auch englisch kann. Ich wurde von zwei Mitarbeitern betreut, die beide gut englisch sprachen und wir konnten uns sehr gut verständigen.
Der Sehtest wird mit Hilfe einer Maschine gemacht, diese kann in englisch oder deutsch eingestellt werden, so dass Ihr auch hier keine Sorge wegen der Sprachbarriere haben müsst.
Wie läuft der Brillen-Kauf ab?
Brillengestell auswählen
Ihr solltet nach dem Betreten des Ladens als erstes ein Gestell auswählen. Ich dürft dabei gerne verschiedene Varianten ausprobieren. Dabei solltet Ihr vor allem darauf achten, dass die Brille auf der Nase gut sitzt, denn Asiaten haben oft eine schmalere Nase als wir Europäer. Zudem solltet Ihr berücksichtigen, dass Die Brille nicht wie in Deutschland üblich nochmal in Kleinigkeiten angepasst wird. So wie die Gestelle ausliegen, werden sie auch an Euch übergeben.
Und vor allem solltet Ihr die Auswahl wirklich als aller erstes treffen und Euch erst dann zum Sehtest anmelden. Danach geht alles sehr schnell und Ihr müsstet ansonsten in Eile ein Gestell auswählen. Das ist nicht so schön und macht nur Stress. Den könnt Ihr Euch sparen indem Ihr direkt wisst, welches Gestell es werden soll, sobald der Sehtest gemacht ist.
Der Sehtest
Nachdem Ihr Euer Brillengestell ausgewählt habt, solltet Ihr Euch an einen Mitarbeiter wenden. Denn nun steht der Sehtest an. Falls Ihr kurz vorher beim Augenarzt oder Optiker ward, könnt Ihr natürlich auch dieser Werte weitergeben. Neben dem Sehtest werden auch die Werte Eurer alten Brille ausgelesen.
Der Sehtest funktioniert über eine Maschine, die auch auf deutsch eingestellt werden kann. Dabei bekommt Ihr Ringe gezeigt und Ihr müsst mit einem Joystick anzeigen in welche Richtung diese geöffnet sind. Über den Joystick könnt Ihr später bei der Feineinstellung auch angeben, welche Einstellung die bessere ist. Keine Sprachbarriere, die zu Fehlern führen könnte.
Nachdem der Sehtest erledigt ist bekommt Ihr eine spezielle Brille aufgesetzt, in die die Gläser in Eurer gemessenen Stärke eingelegt werden und Ihr könnt noch einmal schauen, ob alles passt. Das allerdings nur in die Ferne, nicht in der Nähe (also zum Beispiel mit Text zum lesen). Das war bei mir der Fehler.
Bestellung und Bezahlung
Nun geht es an die Bestellung der Brille. Dabei müsst Ihr bestätigen, dass die Brille so wie Ihr sie bestellt habt, korrekt ist und ihr keine Ansprüche erhebt. Standardgläser sind meist im Preis enthalten. Ich habe mich, da ich ja viel am Computer arbeite, für eine spezielle Tönung entschieden. Diese haben 5000 Yen (ca. 30 €) mehr gekostete. Aber mir war das wichtig und auch den Preis wert.
Jetzt erfolgt auch direkt die Bezahlung – bar oder per Karte. Viele Läden akzeptieren auch internationale Kreditkarten*, IC Cards (wie Suica* oder Pasmo*) oder Mobile Payment via QR-Code (z. B. PayPay oder Line Pay).
Die Abholung
Oft hatte ich gelesen, dass einfache Brille innerhalb von Stunden oder gerade Minuten fertig sind, nur bei besonderen Gläsern dauert es etwa eine Woche. So war es auch bei mir, ich erhielt einen Zettel mit QR-Code zur Abholung am Automaten. Eine Woche später konnte ich dort die neue Brille auch problemlos abholen. Einen weiteren Kontakt mit den Mitarbeitern gab es damals nicht. Kein nachjustieren oder prüfen, ob alles passt. Das fand ich nicht so toll.
Preise – Was kostet der Spaß?
Die Preise für Brillen in Japan sind oft günstiger als gedacht. Eine komplette Brille – also Gestell + Gläser – bekommt Ihr schon ab 5.000 bis 8.000 Yen (rund 30,00 bis 50,00 €). Natürlich gibt es auch teurere Modelle, Designerfassungen und High-End-Gläser – da kann’s dann auch mal 20.000 Yen oder mehr kosten.
Ich selbst habe für meine Brille 14.000 Yen (knapp 90,00 € ) bezahlt. Verglichen mit deutschen Preisen war das ein echtes Schnäppchen. Und wer nur eine einfache Korrektur benötigt, der kann hier richtig sparen.
Hat sich der Brillen-Kauf für mich gelohnt?
Leider muss ich im Nachhinein sagen – nein. Da sowohl meine alte Brille ausgelesen wurde, ich auch noch die alten Daten mit dabei hatte und der Sehtest gemacht wurde, bin ich davon ausgegangen, dass alles in Ordnung ist. Leider war dem nicht so.
Ich habe die Brille in Japan getragen und war wirklich zufrieden damit. Allerdings waren wir dort ja immer unterwegs. Das ich ein paar Schwierigkeiten beim lesen von klein geschriebenen Texten hatte, habe ich auf die leicht abgewichene Stärke geschoben. Durch meine Unterschrift im Laden war ich ja auch von allen Beschwerden zurückgetreten.
Zurück zuhause musste ich dann allerdings feststellen, dass ich bei der Arbeit am Computer extreme Schwierigkeiten habe und alles nur verschwommen sehe. Bereits nach wenigen Stunden habe ich meine Alte Brille wieder aufgesetzt, da ich Kopfschmerzen bekommen habe. und inzwischen habe ich mir hier in Deutschland eine weitere neue Brille bestellt. Leider musste ich hier aus Schaden klug werden. Und die Brille aus Japan trage ich eben nur, wenn ich unterwegs bin und eher in die Ferne schaue.
Fazit – Lohnt es sich in Japan eine Brille zu kaufen?
Für 90% von Euch lautet die Antwort mit Sicherheit JA! Die Qualität der Brillen ist wirklich gut und der Preis ist definitiv unschlagbar. Wenn es nur um eine einfach Korrektur Eurer Sehstärke geht, dann seid Ihr hier gut aufgehoben und könnt richtig sparen. Hier müsst Ihr nicht auf den Preis achten oder an irgendetwas sparen. Perfekter geht es eigentlich nicht. Es lohnt sich also definitiv.
Aber: Sollte Eure Augen besondere Bedürfnisse habe, dann solltet Ihr entweder beim Sehtest noch genauer hinschauen und alles wirklich 200% prüfen oder einfach Eure Brille weiterhin in Deutschland kaufen, wo Ihr Euch mit dem Optiker richtig unterhalten könnt. Damit es Euch nicht so geht wie mir.
So oder so wünsche ich Euch ganz viel Spaß mit Eurer neuen Brille!
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