Wer in Japan unterwegs ist, kommt an den Zügen kaum vorbei. Und ganz ehrlich: Warum sollte man auch? Bahnfahren in Japan ist nicht nur zuverlässig und bequem, sondern oft auch ein Erlebnis für sich. Ob rasend schnell mit dem Shinkansen oder gemütlich durch ländliche Gegenden mit einem Local Train – das Streckennetz ist hervorragend ausgebaut, die Pünktlichkeit legendär und der Service erstklassig.
In diesem Blogbeitrag nehme ich Euch mit auf eine ausführliche Zugreise durch das Land der aufgehenden Sonne und gebe Euch jede Menge Tipps und persönliche Eindrücke mit auf den Weg.
Erste Schritte: So funktioniert das Bahnfahren in Japan
Bevor es losgeht, steht die große Frage im Raum: Wie funktioniert das eigentlich mit den Zügen in Japan? Keine Sorge – es ist einfacher als gedacht. Zunächst einmal gibt es in Japan verschiedene Bahngesellschaften, wobei die Japan Railways Group (JR) das größte und bekannteste Netzwerk betreibt. Daneben existieren unzählige private Anbieter, die oft regionale Strecken bedienen.
Die Züge sind in Kategorien unterteilt – von Local über Rapid und Express bis hin zum Limited Express und natürlich dem berühmten Shinkansen. Die Wahl des Zugtyps hängt ganz davon ab, wie schnell Ihr unterwegs sein wollt und wie weit die Strecke ist. Die unterschiedlichen Züge halten je nach Kategorie auch nicht an allen Haltestellen. Ihr solltet also immer genau prüfen, welche Züge Ihr nutzen könnt, um Euer Ziel auch zu erreichen. Wir nutzen eigentlich immer Google Maps (iPhone | Android), da dort alles genau beschrieben wird.
Übrigens, die meisten Züge könnt Ihr einfach mit Eurer Suica* oder Pasmo-Card* bezahlen. Einige Sonderzüge und auch die Green Cars (entsprechen der 1. Klasse) müssen zusätzlich gezahlt werden. Und auch für den Shinkansen müsst Ihr separate Tickets kaufen. Ansonsten zieht Ihr einfach beim Betreten und Verlassen des jeweiligen Bahnhofs Eure IC-Card durch. Einfacher geht es nicht.
Der Japan Rail Pass – Euer Ticket zum Bahn-Glück
Wer viel mit der Bahn durch Japan reisen will, sollte sich den Japan Rail Pass genauer anschauen. Dieser Pass ist exklusiv für Tourist*innen erhältlich und ermöglicht unbegrenzte Fahrten mit den JR-Zügen – inklusive vieler Shinkansen-Strecken.
Der Pass ist in Varianten für 7, 14 oder 21 Tage erhältlich und kann bereits vor der Reise online gekauft* werden. Einmal in Japan angekommen, tauscht Ihr den Voucher gegen den eigentlichen Pass ein – meist an größeren Bahnhöfen wie Tokio, Osaka oder Kyoto.
Mit dem Pass in der Tasche steht dem Bahnabenteuer nichts mehr im Weg. Wichtig: Der JR Pass lohnt sich vor allem bei längeren Distanzen – beispielsweise, wenn Ihr von Tokio nach Hiroshima und wieder zurück fahrt. Bei reinen Städtereisen innerhalb Tokios hingegen eher nicht. Am besten rechnet Ihr vor Eurer Reise genau nach.
Shinkansen – Fliegen am Boden
Der Shinkansen ist das wohl bekannteste Symbol des japanischen Bahnverkehrs. Die pfeilschnellen Züge verbinden die wichtigsten Städte des Landes und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km/h. Dabei sind sie nicht nur unfassbar pünktlich, sondern auch unglaublich leise, komfortabel und sauber.
Es gibt verschiedene Shinkansen-Linien – zum Beispiel die Tōkaidō-Linie zwischen Tokio und Osaka oder die Tōhoku-Linie Richtung Norden. Die Wagen sind in unterschiedliche Klassen unterteilt: normale Sitzklasse, Green Car (vergleichbar mit der 1. Klasse) und manchmal sogar die luxuriöse Gran Class.
Sitzplatzreservierungen sind möglich – und auf einigen Strecken sogar Pflicht. Ich empfehle eigentlich immer eine Platzreservierung zu machen. Ganz besonders wenn Ihr mit Gepäck unterwegs seid, ist es deutlich entspannter, wenn man nicht auch noch auf Sitzplatzsuche gehen muss.
Besonders schön: Die Panoramablicke auf den Fuji auf der Strecke zwischen Tokyo und Kyoto oder die weiten Landschaften Nordjapans machen eine Fahrt mit dem Shinkansen zu einem echten Erlebnis.
Regionalzüge – unterwegs abseits der Hauptstrecken
Nicht jede Reise muss mit dem Shinkansen erfolgen. Gerade wer das ländliche Japan entdecken möchte, ist mit Regionalzügen oft besser beraten. Diese Züge fahren gemütlicher, halten an mehr Stationen und bieten die Möglichkeit, kleine Dörfer und abgelegene Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Besonders charmant sind dabei sogenannte Joyful Trains – thematisch gestaltete Züge mit besonderen Designs und Angeboten. Ein solcher fährt zum Beispiel zum Dazaifu Tenmangū-Schrein in der Nähe von Fukuoka.
Auch hier gilt: Mit dem JR Pass seid Ihr oft kostenlos unterwegs, sofern es sich um eine JR-Strecke handelt. Wer also Zeit mitbringt, sollte ruhig auch mal die langsamere Variante wählen – sie ist oft die lohnendere.
Zugfahren in der Stadt – Metros und Pendlerzüge
Auch innerhalb der Städte ist Bahnfahren die beste Option. Die U-Bahnen und Pendlerzüge in Metropolen wie Tokio, Osaka oder Yokohama sind zuverlässig, schnell und sicher.
Besonders in Tokio kann das Streckennetz auf den ersten Blick einschüchternd wirken – Dutzende Linien verschiedener Anbieter durchziehen die Stadt wie ein Spinnennetz. Doch mit etwas Übung wird die Navigation schnell zur Routine. Besonders beliebt ist dabei die Yamanote Line, die Tokyo ein Mal umrundet.
Wichtig zu wissen: In der Rush Hour sind die Züge extrem voll. Wer es vermeiden kann, sollte also nicht unbedingt um 8 Uhr morgens die U-Bahn nehmen. Empfehlenswert sind IC-Karten wie Suica* oder Pasmo* – damit lassen sich die Schranken bequem per Prepaid-Karte passieren, ohne jedes Mal ein Ticket zu lösen.
Pünktlichkeit, Höflichkeit und Ordnung – was Bahnfahren in Japan so besonders macht
Was das Bahnfahren in Japan wirklich besonders macht, sind nicht nur die Züge selbst, sondern auch das Drumherum. Pünktlichkeit ist hier kein leeres Versprechen – Verspätungen von mehr als einer Minute sind selten. Wenn es doch mal zu einer Verzögerung kommt, wird das höflich durchgesagt und oft erhalten Pendler sogar eine schriftliche Entschuldigung, die sie dem Arbeitgeber vorlegen können.
Auch die Höflichkeit der Menschen beeindruckt: Man steht geduldig in Reih und Glied an, lässt andere aussteigen, bevor man selbst einsteigt, und hält sich an die Regeln. Dazu gehört auch: Kein lautes Telefonieren, Rücksichtnahme auf Mitreisende und das Vermeiden von starken Gerüchen. Als Touristen solltet Ihr Euch ebenfalls an diese Regeln halten.
Übrigens, auch beim Ein- und Aussteigen gibt es Regeln, die Ihr befolgen solltet. Die Personen, die in den Zug einsteigen möchten platzieren sich recht und links der Tür, so dass alle erst den Zug verlassen können, bevor alle anderen einsteigen. So kommt es nicht dazu, dass alles verstopft, sondern der Ein- und Ausstieg funktioniert flüssig und problemlos. An Bahnsteigen – vor allem in Großstädten – an dem mehrere Züge abfahren gibt es oft farbige Streifen auf dem Boden, für den jeweiligen Zug. So bilden sich mehrere kurze Schlangen statt einer langen.
Essen, Trinken und Bento – ein Genuss auf Schienen
Zugfahren macht hungrig – und in Japan ist das kein Problem. Besonders auf längeren Fahrten mit dem Shinkansen gehört das Bento-Box-Essen einfach dazu. In den Bahnhöfen gibt es eine riesige Auswahl an kunstvoll angerichteten Lunchboxen, die von regionalen Spezialitäten bis zu landesweiten Klassikern reichen. Viele Bahnhöfe haben sogar eigene „Ekiben“-Shops – dort bekommt Ihr exklusive Bentoboxen (die übrigens in Utsunomiya erfunden wurden), die es nur in bestimmten Regionen gibt. Das macht das Bahnfahren auch kulinarisch zum Erlebnis – vor allem, wenn man unterwegs immer wieder neue Geschmäcker entdecken kann.
Aber Achtung! Nicht in allen Zügen ist Essen gestattet. Vor allem in regionalen Bahnen ist es nicht gern gesehen. Generell könnt Ihr Euch an der Regel orientieren: Wenn die Sitze in Fahrtrichtung sind, ist Essen gestattet, sind die Sitze längs zur Fahrtrichtung an der Wand der Bahn entlang, würde ich es eher nicht machen.
Getränkeautomaten und kleine Kioske finden sich an fast jedem Bahnsteig. An manchen gibt es auch kleine Ramen-Restaurants, in denen man sich vor der Reise oder bei einem Umstieg stärken kann. Die leckeren Suppen kommen hier innerhalb von wenigen Minuten auf dem Tisch und Japaner sind wirklich schnell beim Essen. So reichen 10 Minuten Umstieg für eine herzhafte Stärkung.
Die schönsten Bahnstrecken Japans
Neben den bekannten Shinkansen-Trassen gibt es auch Bahnstrecken, die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmt sind. Dazu gehört zum Beispiel die Gono-Linie an der Westküste Honshūs – mit Blick auf das Japanische Meer und die zerklüftete Küste. Oder die Hisatsu-Linie auf Kyūshū, die durch verwunschene Wälder und über spektakuläre Brücken führt.
Auch die Sagano Scenic Railway in der Nähe von Kyoto ist ein Highlight – hier fahrt Ihr mit einem nostalgischen Zug durch ein malerisches Tal. Wer sich also etwas abseits der ausgetretenen Pfade bewegen möchte, sollte unbedingt einen Abstecher auf eine dieser Strecken wagen. Oft reicht schon ein Tagesticket und etwas Spontanität.
Sicherheit und Service – sorgenfrei unterwegs
Zugfahren in Japan ist nicht nur bequem, sondern auch ausgesprochen sicher. Die Bahnhöfe sind gut beleuchtet, Personal steht meist zur Verfügung und auch nachts fühlt man sich nicht unwohl. Darüber hinaus bieten viele Bahnhöfe Schließfächer, Gepäckservices und sogar Lounges für Reisende mit Green oder Gran Class Tickets.
Auch das Personal im Zug ist stets freundlich und hilfsbereit – selbst wenn die Sprachbarriere mal groß ist, hilft ein Lächeln oder ein Zeig aufs Ticket oft schon weiter. Und wer sich mal verläuft: Keine Panik – an fast allen größeren Bahnhöfen gibt es Infostände mit englischsprachigem Personal.
Fazit – Bahnfahren in Japan: Mehr als nur Transport
Bahnfahren in Japan ist weit mehr als nur ein Mittel, um von A nach B zu kommen. Es ist eine eigene Reiseerfahrung – voller Komfort, Effizienz und kultureller Einblicke. Vom futuristischen Shinkansen über charmante Regionalzüge bis hin zu kunstvollen Bentoboxen – jede Fahrt ist ein kleines Abenteuer.
Wer sich darauf einlässt, wird schnell merken, dass sich selbst das Unterwegssein hier wie Urlaub anfühlt. Also: Einsteigen, zurücklehnen und genießen. Japan zeigt sich vom Zugfenster aus oft von seiner schönsten Seite.
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