Tokio ist eine Stadt der Kontraste – übervolle Straßen, leuchtende Werbetafeln, aber auch Orte voller Ruhe, Ursprünglichkeit und kultureller Tiefe. Genau das erlebt Ihr an einem ganz besonderen Nachmittag im Asakusa Sumo Club: In einer gemütlichen, familiären Atmosphäre taucht Ihr ein in eine faszinierende Welt aus Ritual, Technik und Körperkraft.
Statt der glitzernden Großarena erwartet Euch ein intimes, nahegehendes Event, bei dem ehemalige Sumoringer live ihre Künste zeigen, Ihr selbst aktiv teilhaben dürft – und dazu ein authentisches Chanko-Nabe-Mahl serviert wird. Dieses Erlebnis ist weit mehr als nur eine Show: Es ist Begegnung mit jahrhundertealter Tradition, die Herz und Sinne gleichermaßen berührt.
Sumo – mehr als nur zwei Männer im Ring
Bevor wir Euch mitnehmen in die einzelnen Teile der Show, lohnt ein kurzer Blick zurück: Was ist eigentlich Sumo, und woher kommt es?
Sumo ist nicht einfach nur Sport – es ist Teil der japanischen Identität. Seine Wurzeln reichen mehr als 1500 Jahre zurück. Ursprünglich war Sumo ein religiöses Ritual im Shintoismus. Der Ring, der sogenannte Dohyo, galt als heiliger Ort, auf dem die Götter um eine gute Ernte und den Segen für das Land gebeten wurden. Noch heute beginnt jeder Kampf mit einer Reinigungszeremonie, bei der Salz in den Ring gestreut wird – eine uralte Tradition zur Vertreibung böser Geister.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Sumo zu einem regelrechten Wettkampf, besonders im kaiserlichen Hof des frühen Japan. Ab dem 17. Jahrhundert, in der Edo-Zeit, wurde Sumo professionell organisiert, mit festen Regeln und regelmäßig stattfindenden Turnieren. Und obwohl der Sport sich modernisiert hat – Fernsehen, Sponsoren, riesige Arenen – sind viele der alten Rituale erhalten geblieben. Kein anderer Sport auf der Welt ist so sehr von Zeremonien durchzogen wie Sumo.
Dabei ist Sumo nicht nur ein Männerkampf. Es geht um Respekt, Selbstbeherrschung, Kraft und Tradition. Ein Rikishi lebt in einem strengen Hierarchiesystem, mit frühem Aufstehen, harter Diät und jahrelangem Training. Im Asakusa Sumo Club bekommt Ihr genau das zu sehen – aber in zugänglicher, spannender Form. Perfekt, wenn man nicht gleich ein stundenlanges Turnier besuchen will.
Der Asakusa Sumo Club – klein, aber oho
Der Asakusa Sumo Club ist kein offizieller Teil der Japan Sumo Association – das sollte man wissen. Aber gerade das macht ihn so besonders. Hier treffen sich ehemalige Rikishi, Nachwuchskämpfer und echte Sumo-Enthusiasten, um ihre Leidenschaft mit Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt zu teilen. Der Club befindet sich in direkter Nähe zum berühmten Sensō-ji Tempel – ihr könnt also wunderbar Sightseeing und Kultur miteinander verbinden.
Gegründet wurde der Club von einem ehemaligen Sumoringer, der nach seinem Rückzug aus dem Profisport beschloss, die Werte des Sumo zugänglicher zu machen. Statt auf den großen Bühnen der professionellen Turniere, liegt der Fokus hier auf Vermittlung und Begegnung. Und genau das merkt man in jeder Minute der Show. Es ist nicht übertrieben, zu sagen: Ihr fühlt Euch hier nicht wie Zuschauer, sondern wie Gäste.
Die kleinen Details machen den Unterschied. Die Gastgeber sind unglaublich freundlich, geduldig und vor allem leidenschaftlich bei der Sache. Sie erklären auf Englisch, was im Ring passiert, wie die Bewegungen zu deuten sind, und warum bestimmte Rituale so wichtig sind. Und sie nehmen sich auch Zeit für Fragen – das macht den Besuch besonders intensiv.

Die Spannung steigt – Ankunft im Asakusa Sumo Club
Den Askusa Sumo Club findet Ihr, wie der Name schon sagt, im Stadtteil Asakusa, in der Nähe des Sensoji-Tempel und des Don Quijote. Fast kann man das schlichtes, fast unscheinbare Gebäude in all dem Glitzern übersehen. Denn hier erwartet Euch kein pompöses Stadion, keine riesigen Hallen – sondern ein Ort, der sich ganz dem Erhalt und der Liebe zum Sumo verschrieben hat. Und das merkt man sofort, sobald Ihr den kleinen Eingangsbereich betretet. Ihr werdet freundlich begrüßt, eure Tickets* werden kontrolliert, und ehe Ihr Euch verseht, sitzt Ihr gemütlich in der Arena – mitten im Herzen einer uralten japanischen Tradition.

Die Atmosphäre ist elektrisierend. Das leise Murmeln der anderen Gäste, das dumpfe Stampfen der Rikishi, also der Sumoringer, beim Aufwärmen im Hintergrund, der Duft von Räucherstäbchen und Tatami – all das schafft eine fast spirituelle Stimmung. Und obwohl Ihr genau wisst, dass es heute keine professionelle Meisterschaft zu sehen gibt, sondern eine Demonstration, fühlt sich dieser Moment an wie der Auftakt zu einem echten, traditionellen Turnier. Was folgt, ist keine bloße Show. Es ist eine liebevolle, unterhaltsame und zugleich tiefgründige Einführung in eine der ältesten Sportarten der Welt.

Schon vor der Show wird das Chanko-Nabe-Mahl serviert, so dass Ihr Euch dann ganz auf das Event konzentrieren könnt. Ursprünglich als Energiemahlzeit für die Athleten gedacht, besteht es aus kräftiger Hühnerbrühe, viel Gemüse, Tofu und Reis – eine Kombination, die Kraft und Gemeinschaft symbolisiert. So könnt Ihr Euch schon das erste Mal als Sumo-Ringer fühlen und ich muss sagen, es war wirklich lecker. Wer möchte kann auch einen Nachschlag bekommen, aber wir waren wirklich pappsatt, auch wenn man es dem Gericht nicht ansieht.

Als nächstes folgt als Einstimmung auf den kommenden Show-Kampf eine ausführliche Erklärung über die Geschichte des Sumo und seine Entwicklung über die Jahre hinweg. So erfahrt Ihr wirklich spannende Fakten, die ich bisher auch noch nicht gewusst habe. Dazu gibt es auch die erste Erklärung zu den Regeln des Sumo, so dass Ihr perfekt eingestimmt werdet.

Bevor dann endlich die Rikishi den Ring betreten, gibt es noch einen kleinen Auftritt einer Geisha, die noch einmal eine ganz besondere Stimmung erzeugt. So kann man sich komplett auf die alte japanische Kultur einlassen – mit Haut und Haaren.

Die Rituale und der Einstieg in den Ring
Die Show beginnt mit einem kräftigen, fast archaisch klingenden Stampfen. Zwei Rikishi betreten den Ring – barfuß, in traditionellem Mawashi, dem Sumo-Gürtel, gekleidet. Es folgen erste Bewegungen: der Shiko, das kraftvolle Heben und Stampfen der Beine, das nicht nur die Muskeln stärkt, sondern auch Geister vertreiben soll. Schon hier spürt Ihr: Das ist kein reines Warm-Up, sondern gelebtes Ritual.

Bevor der erste Kampf beginnt, wird Salz in die vier Ecken des Dohyo gestreut – eine Reinigungszeremonie, die tief in der shintoistischen Tradition verwurzelt ist. Dazu verbeugen sich die beiden Kämpfer mehrfach voreinander, was den gegenseitigen Respekt symbolisiert. Es ist ein faszinierendes Wechselspiel aus Kraft und Spiritualität.

Ein Moderator – oft ein ehemaliger Rikishi – erklärt parallel auf Englisch, was gerade passiert. Woher kommen die Rituale? Was bedeuten die Bewegungen? Warum stehen sich die Kämpfer so lange schweigend gegenüber? Diese Fragen werden beantwortet – anschaulich, humorvoll und mit viel Leidenschaft.

Gerade für Gäste, die das erste Mal mit Sumo in Berührung kommen, ist das der perfekte Einstieg. Man fühlt sich nicht überfordert oder ausgeschlossen, sondern eingeladen, Teil dieser Kultur zu werden.

Wenn die Schwergewichte aufeinanderprallen
Und dann kommt der Moment, auf den alle gewartet haben: der Kampf. Zwei schwere Körper, angespannt bis in jede Faser, ducken sich in Startposition. Die Spannung ist fast greifbar – und dann explodiert sie in einem plötzlichen Zusammenstoß. Ihr werdet sehen: Sumo ist viel mehr als bloßes Gerangel. Es ist Technik, Taktik und Reaktion in Reinform.

Der Kampf dauert meist nur wenige Sekunden – aber was für Sekunden! Mit gewaltiger Kraft und erstaunlicher Schnelligkeit versuchen die Kontrahenten, den anderen aus dem Ring zu schieben oder zu Boden zu bringen. Dabei werden verschiedenste Techniken eingesetzt – von Yorikiri (Schieben) über Uwatenage (Wurftechniken) bis hin zu raffinierten Fußhebeln. Die Moves werden im Anschluss erklärt, manchmal sogar in Zeitlupe vorgemacht. So versteht Ihr nicht nur, was passiert, sondern auch warum es passiert ist.

Was besonders schön ist: Die Kämpfer gehen fair miteinander um. Nach jedem Duell gibt es eine tiefe Verbeugung – nicht gespielt, sondern ehrlich. Sumo ist kein Showkampf à la Wrestling – hier geht es um echte Werte. Und genau diese Haltung färbt auch auf das Publikum ab. Man klatscht, man staunt – aber man spürt auch Ehrfurcht.

Interaktive Elemente & Fragen erlaubt
Nach den Kämpfen kommt ein Teil, den viele Gäste besonders lieben: die Mitmachrunde. Ja, richtig gelesen – wer möchte, darf sich selbst im Ring versuchen. Natürlich nicht in einem echten Kampf, aber beim Nachmachen der Shiko-Bewegunge. Und wer ganz mutig ist, kann sogar gegen einen der Rikishi „antreten“. Keine Sorge: Es ist spielerisch, sicher und wird mit einem Augenzwinkern moderiert.

Besonders sympathisch: Die Rikishi beantworten im Anschluss offen und ehrlich alle Fragen. Wie sieht ihr Tagesablauf aus? Was essen sie? Wie trainieren sie? Haben sie manchmal Angst vor Verletzungen? Diese Gesprächsrunde gibt dem Besuch eine ganz besondere Tiefe – denn man lernt die Menschen hinter den beeindruckenden Körpern kennen. Und spätestens jetzt merkt Ihr: Diese Männer sind nicht nur Athleten, sie sind Botschafter einer jahrhundertealten Kultur.

Bevor Ihr wieder nach draußen entlassen werdet, könnt Ihr auch noch ein Foto mit den Athleten und der Geisha machen. Dieses wird Euch auch ausgedruckt zur Verfügung gestellt. Ein tolles Souvenir. Und ein Mitarbeiter macht Euch Fotos mit Eure eigenen Handy oder Eurer Kamera, so dass Ihr diese auch direkt an Eure Lieben weiterleiten oder auf Social Media posten könnt.
Und das Paket von Get Your Guide* enthält auf noch eine kleine Tasche mit einigen Souvenirs, die Euch an dieses einmalige Erlebnis erinnern soll. Eine schöne Idee, wie ich finde. Beim nächsten Sake trinken werden wir auf jeden Fall an diesen Tag zurück denken.

Praktische Tipps für Euren Besuch im Asakusa Sumo Club
Damit Euer Erlebnis genauso reibungslos verläuft, hier noch ein paar praktische Hinweise:
- Ort: Der Club liegt in Asakusa, nur wenige Minuten zu Fuß vom Sensō-ji Tempel entfernt. Perfekt als Tageskombination.
- Tickets: Am besten vorab online buchen. Shows sind oft ausverkauft.
- Dauer: Die Show dauert etwa 2 Stunden.
- Sprache: Die Erklärungen gibt es alle auf Englisch, so könnt Ihr alles gut verstehen
- Fotos: Sind erlaubt – aber bitte ohne Blitz.
- Kinder: Absolut willkommen!
- Mitbringen: Neugier, Respekt und gute Laune

Ein unvergesslicher Einblick in Japans Nationalsport
Ein Besuch im Asakusa Sumo Club ist weit mehr als eine gewöhnliche Show – es ist eine emotionale, lehrreiche und mitreißende Reise in die Welt des Sumō. In intimer Atmosphäre erlebt Ihr uralte Rituale, lernt die symbolischen Bewegungen kennen, seht echte Kämpfer hautnah im Ring und dürft sogar selbst aktiv werden. Dabei erfahrt Ihr nicht nur Spannendes über Techniken, Hierarchien und den Alltag der Rikishi, sondern spürt auch die tiefe spirituelle Verbindung dieser Sportart zu den Wurzeln der japanischen Kultur.
Was das Erlebnis so besonders macht, ist die Offenheit und Herzlichkeit der Gastgeber. Fragen sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Abgerundet wird der Nachmittag mit einem traditionellen Chanko-Nabe, dem typischen Sumō-Eintopf, der direkt von den Ringern serviert wird – ein kulinarisches Highlight mit Symbolkraft. Ob als Einstieg in die Welt des Sumō oder als kulturelle Ergänzung zu einem Asakusa-Besuch: Diese Trainingsshow ist ein echtes Herzens-Erlebnis, das Euch noch lange in Erinnerung bleiben wird.

- Buche Dein Ticket für diese Veranstaltung*
- Der Besuch im Asakusa Sumo Club lässt sich perfekt mit dem Besuch des Senso-ji Tempel, des Asakusa Schrein oder der Kappabashi Street verbinden
- Nicht weit vom Askusa Sumo Club entfernt befindet sich auch die Metro-Station des Tsukuba-Express, der Euch innerhalb weniger Minuten nach Akihabara bringen
- Finde eine tolle Übernachtung in Asakusa* (wir selbst übernachten immer im Asakusa Tobu Hotel* / hier gibt es meinen Bericht über das Asakusa Tobu Hotel)
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