© Gunma Prefecture
Gunma ist eine dieser Regionen, die auf der Karte oft übersehen werden – dabei liegt sie nur rund zwei Stunden von Tokio entfernt und bietet alles, was man an Japan lieben kann: heiße Quellen, majestätische Berge, authentische Städte, gutes Essen und das Gefühl, in einem Stück ursprünglichem Japan angekommen zu sein. Während viele Reisende nach Kyoto oder Hokkaido strömen, findet man in Gunma noch das echte, unverfälschte Japan – mit freundlichen Einheimischen, dampfenden Onsenstraßen und spektakulären Landschaften, die sich mit jeder Jahreszeit verändern.
Besonders reizvoll ist die Vielseitigkeit: Im Winter locken verschneite Onsenbäder und Skigebiete, im Frühling blühen Kirschbäume entlang alter Dorfstraßen, im Sommer rauschen Flüsse und Wasserfälle, während im Herbst ganze Täler in feurigen Farben glühen. Gunma ist außerdem eine Region mit starkem kulturellem Erbe – von der Seidenproduktion über den Daruma-Kult bis hin zu traditionellen Festivals, die in kleinen Bergorten gefeiert werden.
Für alle, die Japan jenseits der Großstädte erleben wollen, ist Gunma ein idealer Geheimtipp. Es ist ein Ort, an dem Entspannung, Abenteuer und Kultur ganz selbstverständlich nebeneinander existieren – ein Ziel, das nicht laut ruft, aber lange nachklingt.
Kusatsu Onsen – Japans legendäre heiße Quelle
Wenn Ihr an Gunma denkt, denkt Ihr automatisch an Kusatsu. Dieser Ort ist das Sinnbild für Japans Onsenkultur – und das mit Recht. Kusatsu Onsen liegt auf etwa 1.200 Metern Höhe und ist bekannt für sein schwefelhaltiges Thermalwasser, das aus den Tiefen des Vulkans Shirane sprudelt. Mit Temperaturen um die 70 Grad muss es vor dem Baden erst abgekühlt werden – früher geschah das durch ein traditionelles „Yumomi“-Ritual, bei dem Frauen mit großen Holzplanken das Wasser rührten und dabei Volkslieder sangen. Diese Show kann man bis heute im Zentrum erleben – ein Stück lebendige Kulturgeschichte.
Der Ortskern rund um das berühmte Yubatake ist besonders atmosphärisch: Überall steigt Dampf aus den Kanälen, hölzerne Ryokans säumen die Straßen, und abends leuchtet alles im warmen Licht. Ein Bad im Freiluft-Onsen „Sainokawara Rotenburo“ mitten im Naturpark ist ein unvergessliches Erlebnis, besonders im Winter, wenn Schnee auf den Felsen liegt.
Mein Tipp:
Es gibt mehrere kostenlose öffentliche Bäder – perfekt, um Onsenkultur ohne großen Aufwand zu erleben. Ein kleiner Handtuchkauf in einem Souvenirshop lohnt sich, denn viele Besucher sammeln sie als Andenken. Flip-Flops sind hilfreich, da die Straßen oft nass sind.
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Ikaho Onsen – Treppen, Charme und goldbraunes Wasser
Ikaho Onsen ist einer dieser Orte, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken – bis man die berühmten 365 Steinstufen hinaufsteigt, die mitten durch den Ort führen. Entlang dieser Treppen reihen sich kleine Geschäfte, alte Gasthäuser und nostalgische Spielhallen, die an die Showa-Zeit erinnern. Hier geht es nicht um Luxus, sondern um Atmosphäre und Authentizität.
Das Thermalwasser von Ikaho ist besonders: Es hat eine rötlich-braune Farbe durch den hohen Eisengehalt und soll wohltuend für Haut und Kreislauf sein. Wer bis zum oberen Ende der Treppe hinaufsteigt, findet das historische Badehaus „Ikaho Rotenburo“, das bereits im 16. Jahrhundert gegründet wurde. Von hier aus kann man auch zum Ikaho-Schrein weiterwandern – mit einem traumhaften Blick über die umliegenden Berge und Täler.
Mein Tipp:
Bequeme Schuhe sind ein Muss, denn die Treppen können rutschig sein, vor allem bei Regen. Probiert unbedingt „Onsen-Manjū“ – süße, mit Bohnenpaste gefüllte Dampfbrötchen, die direkt mit heißem Quellendampf gegart werden. Sie sind das kulinarische Wahrzeichen Ikahos und schmecken am besten frisch vom Straßenstand.
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Mount Tanigawa – Wandern zwischen Wolken und Wind
Der Mount Tanigawa (Tanigawa-dake) ist ein mächtiger Berg an der Grenze zwischen Gunma und Niigata und gehört zu Japans bekanntesten Gipfeln. Er ist ein Symbol für Schönheit und Gefahr zugleich – ein Ort, der Bergsteiger, Wanderer und Fotografen gleichermaßen fasziniert. Schon die Auffahrt mit der Tanigawadake Ropeway ist spektakulär: Innerhalb weniger Minuten steigt man aus dem Flachland in eine alpine Welt.
Oben auf der Tenjindaira-Ebene eröffnen sich verschiedene Wanderwege, von gemütlichen Spaziergängen bis zu anspruchsvollen Routen auf den Gipfel. Im Herbst ist der Berg ein Paradies für „Kōyō“ – das japanische Herbstlaub – und bietet eine der schönsten Farbpaletten des Landes. Im Winter dagegen verwandelt sich das Gebiet in ein Skimekka mit pulvrigem Schnee.
Mein Tipp:
Selbst im Sommer kann es kühl werden – also immer eine Jacke dabeihaben. Das Wetter wechselt schnell, und Nebel kann plötzlich aufziehen. Wer nicht wandern möchte, kann von der Bergstation aus spektakuläre Panoramen genießen oder in der Berghütte eine heiße Ramensuppe essen.
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Minakami – Gunmas Outdoor-Abenteuer
Minakami ist das Zentrum für Outdoor-Abenteuer in Gunma – und wahrscheinlich eines der besten Gebiete in ganz Japan für Rafting, Canyoning und Bungee-Jumping. Der Tone-Fluss, der sich durch das Tal schlängelt, bietet im Frühling und Sommer perfekte Bedingungen für Wildwasserabenteuer. Mehrere lokale Anbieter bieten geführte Touren, die sowohl spannend als auch sicher sind.
Doch Minakami ist mehr als nur Adrenalin: Im Herbst verwandeln sich die umliegenden Wälder in ein Farbenmeer, und im Winter wird die Region zu einem ruhigen Schneeland mit Skigebieten wie Tanigawa Onsen Ski Resort. Besonders schön ist es, den Tag mit einem Bad in einem der zahlreichen Fluss-Onsen ausklingen zu lassen – die natürliche Hitze der Erde trifft auf das kalte Wasser des Gebirgsflusses.
Mein Tipp:
Die beste Zeit fürs Rafting ist Mai bis September. Viele Anbieter stellen Ausrüstung, also braucht Ihr nur Badebekleidung und ein Handtuch. Nach dem Abenteuer lohnt sich ein Stopp im „Takaragawa Onsen“ – einem der größten Freiluftbäder Japans, direkt am Flussufer gelegen.
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Tomioka Silk Mill – Geschichte aus Seide
Die Tomioka-Seidenspinnerei ist ein faszinierendes Stück Industriekultur und gehört seit 2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie wurde 1872 gegründet und gilt als erste moderne Seidenspinnerei Japans. Hier begann der Wandel Japans zu einer Industrienation, und viele junge Frauen arbeiteten in den Fabrikhallen, um feine Seide für den Export herzustellen.
Heute kann man durch die historischen Gebäude spazieren, die erstaunlich gut erhalten sind. Das Hauptgebäude aus roten Backsteinen, das französische Ingenieure mit japanischen Arbeitern errichteten, zeugt vom kulturellen Austausch jener Zeit. Spannend sind auch die Wohnhäuser der Arbeiterinnen, die zeigen, wie das Leben damals aussah – einfach, aber voller Stolz.
Mein Tipp:
Nehmt euch Zeit für das Besucherzentrum mit interaktiven Displays. Es gibt Führungen auf Englisch und Japanisch, und ein Audioguide hilft, die vielen Details besser zu verstehen. Im Souvenirshop findet Ihr wunderschöne Seidenartikel – perfekte Andenken oder Geschenke.
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Oze Nationalpark – Japans unberührte Natur
Der Oze Nationalpark ist einer dieser Orte, an denen man das Gefühl hat, die Zeit sei stehen geblieben. Keine Autos, keine Reklamen, kein Lärm – nur weite Hochmoore, sanfte Berge und klare Bäche, die durch eine der schönsten Landschaften Japans fließen. Das Gebiet liegt auf über 1.400 Metern Höhe und ist vor allem im Frühling und Frühsommer ein Traumziel für Naturfreunde. Dann blühen zahllose Wasserpflanzen, darunter die berühmte „Mizubashō“ (asiatische Scheincalla), die mit ihren weißen Blüten ganze Täler überzieht.
Gut ausgebaute Holzstege führen über die Moore, und bei jedem Schritt spürt man die Ruhe dieser Gegend. Morgens liegt Nebel über den Wiesen, während die Sonne langsam durchbricht und das ganze Tal in goldenes Licht taucht – ein fast magischer Moment. Auch im Herbst ist Oze spektakulär, wenn sich die Grasflächen goldgelb färben und die Luft klar und kühl wird.
Mein Tipp:
Da Autos im Park verboten sind, erreicht Ihr den Eingang über Shuttlebusse von Numata oder Katashina aus. Nehmt genügend Wasser und Snacks mit, denn unterwegs gibt es kaum Versorgung. Übernachten lässt sich in einfachen Berghütten – ideal, um früh am Morgen die ersten Sonnenstrahlen über dem Moor zu erleben.
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Gunmas Küche – Udon, Manjū und mehr
Gunma ist ein Paradies für Feinschmecker, das oft unterschätzt wird. Die Region ist berühmt für ihre kräftigen Weizennudeln – insbesondere die Mizusawa Udon aus der Gegend um Ikaho. Diese Nudeln sind besonders glatt und elastisch, weil sie mit reinem Quellwasser und bestem Mehl zubereitet werden. Serviert werden sie meist kalt mit einer Dip-Sauce aus Sojasoße und Dashi – ein einfaches, aber köstliches Gericht, das besonders im Sommer erfrischt.
Ebenso berühmt ist das Yaki-Manjū, ein gegrilltes Hefebrötchen, das mit süßer Miso-Sauce überzogen und über Holzkohle gebräunt wird. Der Duft allein ist schon unwiderstehlich! Dazu kommen Spezialitäten wie Tonkatsu (frittiertes Schweineschnitzel), Joshu-Rindfleisch aus regionaler Zucht und deftige Nabe-Eintöpfe, die im Winter perfekt wärmen.
Mein Tipp:
In Mizusawa Udon Street in Shibukawa reihen sich mehrere traditionsreiche Udon-Restaurants aneinander – jedes mit leicht eigener Rezeptur. Probiert ruhig mehrere! Und wer im Sommer in Kusatsu unterwegs ist, sollte an einem Straßenstand ein frisch gegrilltes Yaki-Manjū essen – am besten gleich heiß, wenn der Miso noch karamellisiert.
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Takasaki – Heimat der Glücksbringer
Takasaki ist eine lebhafte Stadt im Herzen Gunmas und bekannt als Geburtsort der Daruma-Puppen – dieser roten, rundlichen Glücksfiguren mit den großen Augen, die in Japan fast jeder kennt. Ursprünglich stammen sie aus dem Shōrinzan Daruma-Tempel, wo Mönche sie im 17. Jahrhundert als Symbole für Ausdauer und Glück erschufen. Bis heute gilt: Wer sich etwas wünscht, malt einem Daruma ein Auge ein. Erst wenn der Wunsch in Erfüllung gegangen ist, bekommt die Figur ihr zweites Auge.
Im Shōrinzan-Tempel könnt Ihr sehen, wie die Puppen hergestellt werden – jede einzeln und von Hand. Besonders eindrucksvoll ist der Daruma-Ichi, ein Markt, der jedes Jahr im Januar stattfindet: Hunderte Stände, überall rotes Meer aus Glücksbringern und der Duft von Räucherstäbchen – eine einzigartige Atmosphäre.
Takasaki hat aber noch mehr zu bieten: moderne Einkaufszentren, gemütliche Izakayas, ein ausgezeichnetes Kunstmuseum und den Byakue Daikannon – eine 41 Meter hohe, schneeweiße Buddha-Statue, von der man einen tollen Blick über die Stadt hat.
Mein Tipp:
Wer den Daruma-Markt besuchen will, sollte früh kommen – er beginnt schon am Morgen und ist sehr beliebt. Außerdem lohnt sich ein Abstecher in eines der Daruma-Workshops, um selbst eine Puppe zu bemalen – ein perfektes, persönliches Andenken.
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Lock Heart Castle – ein Stück Europa mitten in Japan
Wer hätte gedacht, dass man in Gunma ein echtes schottisches Schloss findet? Das Lock Heart Castle wurde tatsächlich in den 1980er-Jahren Stein für Stein aus Schottland nach Japan transportiert und hier originalgetreu wiederaufgebaut. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel, Museum und Hochzeitslocation – aber auch ein Traum für alle, die märchenhafte Fotospots lieben.
Das Schloss liegt in Takayama, einer kleinen Stadt im Westen Gunmas, und ist umgeben von einem hübsch angelegten Park. Drinnen erwarten Euch thematische Ausstellungen, Vintage-Möbel, Filmkostüme und ein „Lovers Sanctuary“, wo Paare ihre Wünsche an kleine Schlösser hängen – daher auch der Name „Lock Heart“. Besonders schön ist das Schloss im Frühling, wenn die Kirschblüten die alten Steinmauern umrahmen, oder im Winter, wenn es leicht verschneit ist und aussieht, als wäre man in Europa.
Mein Tipp:
Vor Ort kann man sich Kostüme ausleihen – von Prinzessinnenkleidern über historische Rüstungen bis zu Hochzeitsgewändern. Ideal für Fotoshootings! Für den Besuch sollte man etwa zwei Stunden einplanen. Direkt neben dem Schloss gibt es ein charmantes Café mit herrlichem Blick über die umliegenden Hügel.
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Gunmas Winterwelt – Schnee, Stille und heiße Quellen
Im Winter verwandelt sich Gunma in ein wahres Schneeparadies. Die Berge rund um Manza, Kusatsu und Minakami werden zu perfekten Skigebieten, die weit weniger überlaufen sind als jene in Nagano oder Hokkaido. Besonders bekannt ist Manza Onsen Ski Resort, das auf über 1.800 Metern liegt – hier ist der Schnee trocken und puderweich, und nach dem Skifahren wartet direkt das nächste heiße Bad mit Blick auf die Berge.
Auch Kusatsu bietet eine kleine, charmante Skistation, die ideal für Familien und Einsteiger ist. Das Schönste am Winter in Gunma ist jedoch die Kombination aus Schnee und Onsen – draußen klirrende Kälte, drinnen dampfendes, mineralreiches Wasser. Viele Unterkünfte haben private Außenbäder (Rotenburo), in denen man im warmen Wasser liegt, während Schneeflocken lautlos auf die Oberfläche fallen – ein Moment purer japanischer Magie.
Mein Tipp:
Der JR Tokyo Wide Pass* deckt viele Bahnstrecken bis in Gunma ab – perfekt für Wochenendtrips von Tokio aus. Skiausrüstung kann man fast überall leihen, und viele Ryokans bieten Kombipakete mit Skipass und Onsen. Wer’s ruhiger mag, sollte Anfang Februar kommen – dann sind die Pisten leer, und die Landschaft tief verschneit.
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Fazit – Warum Gunma im Herzen bleibt
Gunma ist eine Region, die man nicht wegen eines großen Wahrzeichens besucht, sondern wegen ihres Gefühls. Es ist ein Ort, an dem sich das alte und das neue Japan begegnen: alte Badeorte voller Dampf und Holz, weite Täler mit Reisterrassen, charmante Städte mit ehrlicher Küche – und überall Menschen, die stolz auf ihre Heimat sind. Gunma ist authentisch, nicht überlaufen, voller Vielfalt und Seele.
Wer hierher kommt, findet Ruhe, Natur und echte japanische Gastfreundschaft. Ob beim Bad im schwefligen Wasser von Kusatsu, beim Schlürfen kühler Udon in Mizusawa, beim Wandern über die Stege von Oze oder beim Bemalen eines eigenen Daruma – Gunma schenkt Erlebnisse, die bleiben.
Gerade weil es keine touristische Hochburg ist, fühlt man sich in Gunma so willkommen. Es ist Japan, wie man es sich erträumt: warmherzig, echt und wunderschön. Und wer einmal in einem dampfenden Onsen sitzt, während draußen der Schnee fällt, weiß genau, warum Gunma einen nicht mehr loslässt.
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